Für die Einen ist der Marchfelderhof in Deutsch-Wagram, im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich, unmittelbar an der nordöstlichen Stadtgrenze Wiens, ein „must have“, für die Anderen ein „no go“. Und dann gibt es noch Publikum wie uns. Wir lieben gutes Essen, wir stehen mit vollem Gewicht dazu. Damit ist hin und wieder der Marchfelderhof zum Essen angesagt.
Der Marchfelderhof besteht seit 1843. Laut Eigenwerbung ist jeder Gast Kaiser und wird als solcher behandelt. Zu seinen Spezialitäten gehören vor allem Feiern zu jedem Anlass und ein eigener Gutscheinshop vertreibt die diversesten Geschenkgutscheine.
Die Einrichtung kann man, ohne bösartig zu sein, als überladen bezeichnen und ist ein Markenzeichen des Marchfelderhofes. Da wir persönlich nicht unbedingt diesen „Schnick-Schnack“ brauchen, reservierten wir für Samstag Mittag im Garten. Bei unserem Eintreffen schien die Reservierung auf, aber die dezidierte Bestellung für den Garten war nicht vorhanden. Dieses Problemchen wurde mit viel Charme gelöst und wir konnten im Garten Platz nehmen. Wir wurden sofort gefragt, was wir feiern. Unsere Antwort: „Wir wollen nur Essen“ löste etwas Verwunderung aus. Wie gesagt, der Marchfelderhof ist großteils zum Feiern da.
Zwei Kellner und der Geschäftsführer waren sofort zur Stelle und kümmerten sich um uns. Die Aperitifkarte sowie die diversen Speisekarten wurden präsentiert. Da wir zu Hause bereits im Internet „vorgekostet“ hatten, fiel uns das Bestellen nicht schwer.
Wir wählten aus dem angebotenen „Samstag-Mittag-Menü“, das fünf Suppen, zehn Hauptspeisen und vier Nachspeisen offeriert, unsere dreigängige Menüfolge und harrten der Dinge, die nun kommen sollten. Zeitgleich mit dem Aperitif kam ein „kleiner kulinarischer Gruss aus der Küche“, eine kleine Zwischenmahlzeit für sich. Dann wurden die Suppen serviert. Wir mögen Suppe. Wir mögen Rindfleischsuppe. Diese Suppen hatten wirklich Rindfleisch gesehen und waren nicht aus Rindfleischsuppenkonzentrat. Danach wurden die Hauptspeisen gebracht, unter anderem „Alt Wiener Backfleisch“. Hervorragend, die Küchencrew beherrscht ihr Handwerk. Nach der Hauptspeise brauchten wir eine größere Verdauungspause, dann konnten wir uns unserer Nachspeise widmen. Auch bei den Nachspeisen – alles hervorragend. Lediglich unsere Kaffeebestellung ging beim ersten Mal unter, der Kaffee wurde sofort, mit einer Entschuldigung, nachserviert.
Unser Blick schweifte über den vollbesetzten Garten und überall sah man nur zufriedene Gesichter und hörte, Verzeihung, auch ein kleines Schmatzen. Aber der Gast ist ja Kaiser und damit ist das auch erlaubt.
Die gebrachten Portionen sind für Schwerarbeiter berechnet, keine „an Schäumchen“ Küche. Ehrlich und geschmackvoll. Das Personal verzieht auch keine Miene, wenn man Alufolie zum Einwickeln des übrig gebliebenen Essens verlangt. Es wird von ihm eingepackt und nett präsentiert.
Die Rechnung fiel dann doch etwas höher als erwartet aus. Das dreigängige Mittagsmenü um wohlfeile EUR 10,90 pro Person, zuzüglich Gedeck, EUR 2,90 für Erwachsene oder EUR 1,20 für Kinder, da kommt unser Wirt um‘s Eck‘ nicht mit. Zu Buche schlugen sich die Getränke. Aber, ein grosses ABER: Beim Wirt um‘s Eck‘ trinken wir höchst selten einen Aperitif und haben fast nie mehr als ein Getränk. Resümee: wir kommen wieder, versprochen.
Da aber der Marchfelderhof nicht gleich bei uns um die Ecke liegt, bleibt unser Lieblingsbeisel, trotz allem, unser Favorit.
Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet
Montag bis Freitag 17:30 bis 24 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 24 Uhr
Küchenbetrieb täglich bis 22 Uhr, Samstag bis 22.30 Uhr
Menüvorschläge, Preise sowie Gutscheinshop: www.marchfelderhof.at