Die Hauptdarsteller der Ausstellung „Xtremes – Leben in Extremen“ sind dort zuhause, wo für uns Menschen aufgrund extremer Umweltbedingungen kein Überleben denkbar ist. Warme Felle, eine dicke Fettschicht, Frostschutzmittel im Blut oder riesige Wasserspeicher sind nur einige der faszinierenden Strategien, die unsere Natur zu bieten hat.
Mit Hilfe dieser ausgeklügelten Systemen schafft es eine erstaunlich große Vielfalt an Lebewesen und Organismen, den unwirtlichen Bedingungen zu trotzen. In der Ausstellung „Xtremes – Leben in Extremen“ im Naturhistorischen Museum, stehen diesmal eine Reihe ganz besonderer Tierarten im Mittelpunkt. Ihr gemeinsames Merkmal: extreme Lebensräume, geprägt durch Trockenheit, Kälte, Licht- oder Sauerstoffmangel. Die Natur entwickelte besondere Schutzmechanismen, um bei derart extremen Bedingungen überleben zu können.
Die Erforschung dieser Systeme ist für den Menschen von größtem Nutzen. Bei der Entschlüsselung der verschiedenen Mechanismen kann wertvolles Wissen erworben werden. Dieses Wissen hilft bei der Entwicklung neuer Technologien in diversesten Gebieten. Für ein hautnahes Erlebnis für die Besucher sorgen neben den Ausstellungsobjekten auch Spiele und interaktive Stationen.
In dieser Ausstellung wird die große Trickkiste der Tierwelt einen Spalt geöffnet. Wenn die Wassertemperatur so niedrig ist, dass sie unter dem Gefrierpunkt von Fischblut liegt, hat der antarktische Seehecht die Lösung. Er produziert ein Frostschutzmittel, dessen Proteine an den winzigen Eiskristallen im Blutkreislauf andocken und somit verhindern, dass diese größer werden und Schaden anrichten. Die arabische Oryxantilope hat mit dem genau umgekehrten Problem, nämlich extrem großer Hitze, zu kämpfen. Sie gräbt sich daher eine Mulde, um sich im kühleren tieferen Sand während der Mittagszeit abzukühlen. Auch für den Menschen ist Hitze äußerst gefährlich, denn schon ein Wasserverlust von nur 12 % der Körpermasse kann tödlich sein.
Ein Leben fast ohne Sauerstoff ist ebenfalls für uns Menschen unvorstellbar. Nicht so für Yaks, die meist in extremen Höhen leben. Um den geringeren Sauerstoffgehalt in der Luft auszugleichen, sind ihre Lungen wesentlich größer als bei anderen Rindern, auch ihre Luftröhre ist besonders weit und elastisch und kann somit weitaus mehr Luft pro Atemzug aufnehmen.
Felle und Federn sind nicht nur in der Tierwelt sehr beliebt – auch der nur wenig behaarte Mensch hält sich damit im Winter gerne warm. „Beides eignet sich hervorragend, um warme Luft einzuschließen. Gleichzeitig verhindert das dichte Feder- oder Fellkleid, dass die Wärme der Haut an die kalte Umgebung abgegeben wird“, weiß Dr. Frank Zachos, Leiter der Säugetiersammlung des Naturhistorischen Museums.
Wie sich extreme Hitze oder Kälte anfühlt, können die Besucher an verschiedenen Stationen selbst erfahren. Auch Geschicklichkeit ist dabei gefragt; so erfährt man, wie schwierig es ist, als Fledermaus Insekten im Dunkeln zu fangen oder wie viel Schweiß es kostet, ein durstiges Kamel zu tränken. Eindrucksvolle Fotoaufnahmen, Filme und eine ungewöhnliche Geräuschkulisse sorgen für noch mehr Abwechslung.
Für die Besucher der Ausstellung ein hautnahes Erlebnis.
[box style=“rounded“ border-„full“]Ausstellungsdauer „Xtremes – Leben in Extremen“: 27. Oktober 2011 bis 26. April 2012
Naturhistorisches Museum Wien
Burgring 7
1010 Wien www.nhm-wien.ac.at [/box]
Über das Naturhistorische Museum Wien
Eröffnet 1889 ist das NHM mit etwa 30 Millionen Sammlungsobjekten und mehr als 500.000 Besuchern im Jahr 2010 eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Seine frühesten Sammlungen sind über 250 Jahre alt, berühmte und einzigartige Exponate, etwa die 25.000 Jahre alte Venus von Willendorf, die vor über 200 Jahren ausgestorbene Stellersche Seekuh, riesige Saurierskelette sowie die weltweit größte und älteste Meteoritenschausammlung zählen zu den Höhepunkten eines Rundganges und machen die Faszination Natur in 39 weiträumigen Schausälen erlebbar.
In den Forschungsabteilungen des NHM betreiben etwa 60 Wissenschafter aktuelle Grundlagenforschung in den verschiedensten Gebieten der Erd-, Bio- und Humanwissenschaften. Damit ist das Museum wichtiges Kompetenzzentrum für öffentliche Fragen und eine der größten außeruniversitären Forschungsinstitutionen Österreichs.
Weitere Infos unter: www.nhm-wien.ac.at