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„Jenseits vom Zaun“ – Grazer Osterfestival PSALM 2012

Hinter christliche Zerrbilder schauen und deren Wurzeln ergründen, dies will heuer das Grazer Osterfestival PSALM 2012. Gleichzeitig wird die Frage gestellt, was von den alten naturmagischen und schamanischen Vorstellungen im christlichen Europa geblieben ist.

An den äußersten Grenzen Europas lassen sich noch lebendige Traditionen naturmagischer Vorstellungen finden, in denen die Musik eine besondere Rolle spielt.

Sechs Veranstaltungen werden zwischen Palmsonntag und Ostersonntag schamanische musikalische Tradition präsentieren und in Kontrast zu christlicher Musik setzen.

Das im Alpenraum verbreitete Jodeln ist mit dem Joiken bei den Samen in Lappland verwandt. Mit diesem gutturalen Gesang joikt man die Dinge selbst, sodass sie anwesend sind und man auf diese Weise Kontakt zum Göttlichen in den Menschen, Pflanzen, Tieren und Dingen aufnehmen kann. Die steirische Familie Härtel wird sich am Palmsonntag, den 1. April, mit dem Joiker Johan Anders Bær auf die Suche nach den Brücken zwischen den archaischen Gesangstechniken machen.

Am 2. April 2012 wird der Harfenist Andrew Laurence-King gemeinsam mit den Sängern und Instrumentalisten seines The Harp Consort im äußersten Nordwesten von Europa bei den Hexen und Druiden der Kelten machen. Unter dem Titel „Wayward Sisters“ werden Hexenszenen aus von Shakespeare inspirierten Musikstücken und Musik der Zeitgenossen aus Schottland, Irland und England Blicke in die Mythen und Rituale von Britannien eintauchen.

Zu den rohen Ritualen des heidnischen Russlands begibt sich am 3. April unter „Frühlingsopfer“ das GrauSchumacher Duo. Vierhändig wird an einem Klavier Strawinskys Aufreger des frühen 20. Jahrhunderts „Sacre du Printemps“ dem Publikum präsentiert. Weitere Stücke mit archaisch jenseitigen Assoziationen und Ravels vierhändige Klavierversion des „Boleros“ sollen die Zuhörer in Trance versetzen.

Aus den Kobyz-Instrumenten der beiden Kasachinnen Raushan Orazbaeva und Tokzhan Karatai erhebt sich am 5. April die „Stimme der Winde“. Bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts durfte deren Klang böse Geister, Krankheit und Tod bannen. Heute lebt der Schamanismus, der unter den Sowjets verboten war, wieder auf. Im Kontrast dazu und passend zum Gründonnerstag präsentieren Riccardo Minasi und Lorenz Duftschmid die „schmerzensreichen“ Rosenkranzsonaten und die Schutzengelsonate von H.I.F. Biber.

Unter dem Titel „Voci di passione“ bringen am 6. April die Tenores des Ensembles Concordu de Orosei die traditionellen uralten rituellen Gesänge der Karwoche aus Sardinen mit. Als Kontrast singt das italienische Ensemble „De Labyrintho“ die Karwochen-Responsorien des italienischen Fürsten und Mörders Carlo Gesualdo.

Am 8. April 2012 wird unter „Tarantella del Piacere“ zum ausgelassenen Finale geladen. Tarantelle, gesungene Legenden und magische Rhythmen, werden zu einem unwiderstehlichen Freudentanz verwoben. Marco Beasley wird mit seinem Gesang und mit den Klängen der Musiker von Accordone den Ostersonntag feiern.

[contentbox headline=“Info…“ type=“normal“] Veranstaltungsort:
Helmut-List-Halle

Waagner-Biró-Straße 98a
8020 Graz
www.helmut-list-halle.com

Karten und Informationen:
styriarte Kartenbüro
Sackstraße 17, 8010 Graz
Kommunikation
Tel.: 0316.825 000
tickets@styriarte.com
www.psalm.at
Für Vielbucher bietet sich das äußerst günstige Viererabo (vier Veranstaltungen nach Wahl zu 48 Euro) an. Das Budget des Festivals beläuft sich auf 160.000 Euro und wird von der Stadt Graz und dem Land Steiermark subventioniert. [/contentbox]