„Schuld“ an unserem Urlaub im Ötztal war der Tanzkurs und da lagen noch von Weihnachten 2011 Gutscheine für die VAMED-Gruppe im Ladl. Termine in den westlichen Bundesländern standen auch bevor und so ein paar Tage Urlaub wären ja auch nicht schlecht.
Also ab ins Internet und durchgustiert. Wir fanden „Tauern Spa Kaprun“ und den „Aqua Dome“ in Längenfeld, für die unsere Gutscheine gültig wären. Ha, in Längenfeld gibt es ein Arrangement „Tanzworkshop“ – vielleicht bringen die im Zuge des Tanzworkshops ein Wunder zusammen und wir lernen doch noch, nach unzähligen Versuchen, das Tanzen.
Also flugs um ein Zimmer angefragt und schon war die Buchungsbestätigung da. Nur in den im Zimmerpreis eingeschlossenen Leistungen war kein Wort vom Tanzworkshop. Nach telefonischer Rückfrage kam dann postwendend die Antwort, dass das Arrangement mit Tanzworkshop ausgeschrieben, der Workshop aber nicht im Pauschalpreis beinhaltet sei. Na macht nichts, wir fahren trotzdem und das mit dem Workshop schauen wir uns bei unserem Aufenthalt an.
Termine in Oberösterreich und Salzburg erledigt, ab ins Ötztal. Das 67 km lange Ötztal liegt zwischen 700 und 2.500 m Höhe und zieht sich vom oberen Inntal in Richtung Italien. Auf 1.200 Metern Höhe öffnet sich das Ötztal zu einem 20 Kilometer breiten Tal, das von Dreitausendern umrahmt ist. Im Sommer ein Wander-, Biker- und Canyoning- oder Rafting-Paradies und im Winter ideal fürs Langlaufen, Winterwandern, Rodeln und Schifahren.
Nicht nur das höchste bewohnte Kirchdorf Österreichs liegt im Ötztal, auch der größte Wasserfall Tirols, der Stuibenfall, stürzt bei Umhausen 195 Meter in die Tiefe. 1.300 km Wanderwege und 42 offizielle Mountainbikestrecken und -trails findet man hier genauso, wie ein 150 km langes Loipennetz. Die Top-Schiorte Sölden und Obergurgl-Hochgurgl werden jedes Jahr von Schifahrern gestürmt und bieten eine Unzahl von Pistenkilometern der verschiedensten Schwierigkeitsstufen in schneesicheren Höhen zwischen 1.350 Meter bis 3.340 Meter. Allein in Längenfeld gibt es drei Klettergärten und der Piburger See gehört mit seinen durchschnittlichen 23 Grad zu einem der wärmsten Badeseen Tirols und lädt im Sommer zum Pritscheln. Mitten in Längenfeld befindet sich auch die größte Therme Tirols und lädt nach soviel Freizeitaktivitäten zum Entspannen und Relaxen.
Aber noch war es nicht soweit. Da wir mit dem Camper unterwegs waren, mieteten wir uns auf den mehrfach ausgezeichneten Campingplatz „Camping Ötztal“ ein.
Der Campingplatz liegt 5 Gehminuten vom Aqua Dome und circa 10 Gehminuten vom Zentrum von Längenfeld und bietet 160 Stellplätze zwischen 70 und 100 m2, verteilt auf 30.000 m2 Gesamtfläche. Vier verschiedene Kategorien mit der diversesten Ausstattung werden angeboten, jeder Stellplatz verfügt aber über Strom, SAT-TV und Internetanschluss und großteils Gas-, Trinkwasser und Abwasseranschluss. Auf 70 % der Stellplätze soll im Winter ein direkter Gasanschluss möglich sein. Wer nicht im eigenen Wohnwagen oder Camper residiert, hat die Möglichkeit, in Alpine Lodges oder voll eingerichteten Mietcaravan zu übernachten.
Was uns besonders gefallen hat, war die moderne und behindertengerecht ausgestattete Sanitäranlage. Die hell gestalteten Räume sind mit Fußbodenheizung ausgestattet und bieten mietbare Familienkabinen, Babybad/Pflegeraum, eigene Kinderwaschräume, Behindertenkabine, 16 Einzelwaschkabinen, 18 Duschen und 24 Toiletten.
Sauna mit Ruheraum, Solarium und Wärmekabine stehen gegen Gebühr zur Verfügung.
Geschirrspülbecken, Wäschewaschbecken, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Bügeleisen, Trockenraum, elektrische Schuhtrockner sowie ein Skistall mit beheizten Abstellboxen sorgen für Bequemlichkeit. Hunde sind am Campingplatz erlaubt und wenn Flocki einmal mehr Pflege bedarf – ein Tierpflegeraum mit Hundedusche sorgt für Hygiene.
Wer sich nicht immer im Camper oder Wohnwagen aufhalten will, hat die Möglichkeit den Aufenthaltsraum und Fernsehraum zu nutzen.
Gasflaschen können nachgekauft werden, Fäkaltank- und Abwasserausguss sowie eine Befüll- und Entleerungsstation für Wohnmobile sind vorhanden.
Wer nicht selbst kochen will – direkt am Campinggelände liegt das Restaurant „Infang“ und serviert heimische und Internationale Schmankerl sowie Pizza.
Am Freitag öffnet der Bauernladen im Ort und natürlich mussten wir vorbeischauen. Mit einem Sackerl voll frischem Bauernbrot, hausgeselchtem Karree, mildem und deftigem Käse verließen wir den Laden und ließen uns die Köstlichkeiten beim Nachtmahl und beim Frühstück schmecken.
Geräumte Wanderwege, gut gespurte Loipen führen direkt beim Platz vorbei und zwei Minuten vom Eingang liegt das Sportzentrum von Längenfeld. Als wir abfuhren, wurde soeben der Eislaufplatz hergerichtet und im Sommer lädt das Freibad zum Schwimmen.
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Nach zwei Tagen am Campingplatz war es so weit – der Aqua Dome war angesagt.
Bereits im 16. Jahrhundert wurde erstmals eine Quelle im Gebiet von Längenfeld erwähnt, die sich im Laufe der Zeit zum „Bauernbadl“ und weiter zu einer Kuranstalt entwickelte und in den 1960er Jahren versiegte. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts fand man bei Tiefenbohrungen das Wasser wieder und 2004 wurde der Aqua Dome mit angeschlossenem Hotel feierlich eröffnet.
Das 4 Sterne Hotel will mit klaren Linien, viel Holz und Glas punkten und verfügt seit Mitte Dezember über gesamt 200 Zimmer und Suiten. Mit einer Gesamt-Tagungsfläche von 900 m2 können bis zu 800 Gäste tagen, wobei der größte Seminarraum 350 Personen Platz bieten und sich für Auto-Präsentationen eignen soll.
Vom Hotel gelangt man über einen beheizten Bademantelgang direkt in den Thermen- und Saunabereich. Der Bademantelgang sowie der gesamte Thermenkomplex einschließlich der Ursprungsquelle sollen nach traditionellem und intuitivem Feng Shui ausgerichtet sein und Wohlbefinden, Gesundheit, Vitalität und Lebenslust durch die Lebenskraft Chi förderlich unterstützen.
Da an unserem Anreisetag die Nutzung der Therme mit Sauna und Fitness ab 9.00 Uhr im Arrangement beinhaltet war, trudelten wir, da wir ja nur einen „Katzensprung“ entfernt waren, kurz nach 9:30 Uhr ein. Der Empfang war angenehm. Als kleinen Willkommenstrunk gab es alkoholfreien Punsch und ein Teller voll Weihnachtskekserl. Da unser Zimmer erst ab dem Nachmittag zur Verfügung stand, deponierten wir unser Gepäck, nahmen den Bademantel und die Badetücher in Empfang, zogen uns schnell in der Tageskabine um und spazierten durch den Bademantelgang zum Thermenkomplex.
Die Ruheräume sind in Galerien angeordnet und bieten einen schönen Blick auf die Bergwelt. Zwei Innenbecken, eines mit 34° und eines mit 36° Celsius warmen Wasser laden zum Schwimmen ein. Durch die Schleusen des Thermendoms und das Becken im Außenbereich, das auch einen Wildwasserstrudel beinhaltet, erreicht man die Stiegen in der Glaspyramide. Unter dem Motto „Frischluft tut gut“ kann man über Stufen drei Schalenbecken erreichen. Hier kann man in schwefelhaltigem Wasser, in einer Soleschale oder einem Whirlpool entspannen und bei Wassertemperaturen von 32° bis 36° Celsius einen schönen Ausblick auf die Umgebung genießen. Wir empfinden zwar Frischluft als angenehm, bei -17° Lufttemperatur war der Auf- und Abgang zu den Becken doch etwas sehr Gänsehaut fördernd.
Eine 25 Meter-Bahn, ein 15 m2 großes Aktivbecken, Solarien und eine Wärmeoase runden das Angebot ab.
Für Kinder und Familien gibt es die Alpen Arche Noah. Hier können sich die Youngsters in einem eigenen, abgeschlossenen Bereich austoben. Zwei Schwimmbecken an Deck eines Schiffes laden zum Pritscheln und Plantschen. Durch die 90 Meter lange Riesenrutsche „Schlingeschlange“ kann man herrlich hinab rutschen, im „Kuckucksnest“ wird gebastelt, großes Kino gibt es in der „Cybermaus“ und im Spielraum Kletterkitz können Kinder herrlich toben und an einer Kletterwand ihre Künste erproben. Für eine kleine Auszeit für Eltern stehen in der Zeit von 11:00 bis 18:00 Uhr BetreuerInnen für den lieben Nachwuchs zur Verfügung.
Die Mammut-Bar und das Selbstbedienungs-Restaurant Einkehr stehen im Thermenraum zur Verfügung. Im Bereich der Mammut-Bar befindet sich ein Raucherraum, dessen Lüftung sicher für die eine oder andere nicht gerauchte Zigarette sorgt.
Die Saunawelt des Aqua Dome spielt wirklich alle „Stückerl“ und bietet einen hervorragende Auswahl. Angefangen von der „Loft-Sauna“, die mit mehreren Etagen je nach Sitzhöhe Temperaturen zwischen 55° und 115° bietet, über die Erd-Sauna, deren Blockhaus aus Kiefernholz bis zur Hälfte in die Erde eingelassen ist und deren Temperatur von 90° dadurch angenehm wirkt.
Heustadl-Sauna, Schluchten-Sauna, Kräuterbadl, Solegrotte und Soledampfbad – hier finden Saunafreundinnen und Saunafreunde sicher das Richtige. Nach dem Saunagang bieten diverse Duschen, Wasserfall, Eishöhle oder Kneippgang die nötige Abkühlung. Im Außenbereich lädt ein Wasserbecken mit Thermalwasser zum Schwimmen und ein Becken mit Whirlpool-Bank hilft Muskeln entspannen.
Die Ruheräume sind angenehm gestaltet, eine Chill-Zone lädt zum Relaxen und im Bistro Hitzeschmankerl gibt es neben Wokgerichten Kleinigkeiten gegen Hunger.
Da das Hotel bis jetzt nicht über einen eigenen Spa-Bereich verfügte, wurden nach Angaben des Betreibers, 19,7 Millionen Euro investiert, 60 neue Komfortzimmer und ein Kinderbereich im Hotel geschaffen, das Hotelrestaurant und die Seminarräumlichkeiten erweitert und ein 2.000 m2 großer Spa-Bereich für Hotelgäste auf dem Dach der Therme aufgesetzt. Alpenkräutersauna, Kräuterpackungsbad, Enzian-Pool, Mineralienwelt mit Ötztaler Kristallbad, Bar, Lounge, Paarwannen mit Thermalwasser, Finnische Sauna mit Panoramablick und Ruheräume sollen fast exklusiv für Hotelgäste zur Verfügung stehen.
Am späten Nachmittag begaben wir uns zur Rezeption und holten unsere Zimmercard. Die Zimmer sind angenehm groß und beinhalten Feng Shui Aspekte. Alle sind mit Balkon ausgestattet und je nach Lage sieht man auf die Therme oder in die Weite des Ötztals, immer mit Blick auf die Berge. Badezimmer und Toilette waren bei unserem Zimmer durch eine Glas-Schiebetür getrennt, die leider nur nach einem heftigen Ruck ganz zu schließen war. Als besonders angenehm empfanden wir die Matratzen, die eine gute Liegequalität gewährleisteten.
In unserem Arrangement waren Halbpension mit Frühstück vom Buffet und Abendessen im Rahmen der Halbpension mit 5-Gang-Wahlmenü oder Themenbuffet, frisches Obst am Zimmer und tägliches Auffüllen der Minibar mit alkoholfreien Getränken beinhaltet.
Beim Abendessen wurde uns ein Tisch für die gesamte Zeit zugewiesen, Andreas, unser Kellner, umsorgte uns und das Essen war an all den Tagen vorzüglich. Leider waren wir im Teil des Restaurants gelandet, wo anscheinend kein Umbau stattgefunden hatte. Bei der Fensterfront lag ein großes Badetuch, um den hereingewehten Schnee aufzufangen und „Zugluft pfiff durch jede Ritze“. Am dritten Abend unseres Aufenthalts wurde dieser Bereich des Speisesaals gesperrt und die Gäste in andere Bereiche umverteilt.
Bei Halbpension besteht nach Voranmeldung bei der Rezeption die Möglichkeit, das Essen auch im Thermenrestaurant oder im Sauna-Bistro einzunehmen.
Nach dem Essen lädt die Hotelbar zu einen kleinen Drink und mehrmals in der Woche gibt es dazu Musikbegleitung.
Nach einer erholsamen Nacht starteten wir zum Frühstück und orderten Kaffee. Was dann serviert wurde, geht nicht einmal in den USA als Kaffee durch. Bräunlich gefärbtes heißes Wasser – diesen Standard darf es in keinem Beherbergungsbetrieb geben und so ein Gebräu haben wir bis jetzt noch nie erlebt. Unser Frühstückskellner warf nur einen Blick in die Tassen, lief rot an, entschuldigte sich und servierte eine Kanne voll ordentlichen Kaffees. Wie sich am nächsten Tag herausstellte, eine Meisterleistung. Denn die Frühstückskellnerin scheiterte am nächsten Morgen an dieser Herausforderung. Zweimal wurde eine Kanne Abwaschwasser serviert, von uns zurückgeschickt und erst beim dritten Mal kamen zwei Schalen mit genießbarem Kaffee. Nach unserer Urgenz beim zuständigen Manager wurden wir gebeten, beim nächsten Frühstück Melange zu ordern, denn ein Kännchen Kaffee in anderer Qualität als der Frühstückskaffee könne schwer boniert werden. Das Frühstücksbuffet bot, dem Standard des Hotels entsprechend, eine gute Auswahl und es waren auch regionale Schmankerl im Angebot.
Zum Abschied gab es als kleine Aufmerksamkeit einen „Komm gut Heim“ Gugelhupf – eine Geste, die sicher bei den Gästen einen netten Eindruck hinterlässt.
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Da wir noch etwas Urlaub und Zeit hatten, blieben wir noch ein paar Nächte am Campingplatz Ötztal und genossen bei Föhnsturm, Schneefall und Sonnenschein die Umgebung von Längenfeld bei ausgedehnten Spaziergängen.