Wer kennt sie noch – die beleuchteten Gondeln, die auf dem Fernseher ihr Licht erstrahlen ließen, vielleicht noch in Gold gehalten, oder den Wackel-Dackel auf der Hutablage im Auto? Für die einen ein liebenswertes Sammlerstück, für andere schlicht und einfach Kitsch.
Die vom Werkbundarchiv-Museum der Dinge, Berlin, entwickelte Ausstellung „Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks“ widmet sich dem Thema „Geschmack“ und zeigt im Hofmobiliendepot – Möbel Museum Wien „Böse Dinge“, die den schlechten Geschmack treffen sollen.
Die Ausstellung basiert auf dem Kriterienkatalog „Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe“ des Kunsthistorikers Gustav E. Pazaurek. Pazaurek war Mitglied des deutschen Werkbunds, der bis Ende der 1960er Jahre von einem starken Einfluss der Dinge, sowohl im ästhetischen wie auch im ethisch-moralischen Sinne, auf den Menschen ausging. Aus der Sicht von Pazaurek bezieht sich die Bösartigkeit der Dinge auf „das Schlechte“, das sich in Ausführung, Gestaltung und mangelnder Funktionsfähigkeit äußert.
Die Ausstellung umfasst über 500 Exponate aus dem Museum der Dinge in Berlin, dem Landesmuseum Württemberg, dem Hofmobiliendepot und anderen Museen.
Aber nicht nur historische „böse Dinge“ sind zu sehen, auch zeitgenössische Produkte werden präsentiert.
Auch greift die Ausstellung „Vergehen“ auf, die erst auf den zweiten Blick als „böse“ entlarvt werden. So führen Kinderarbeit, sexistische und rassistische Gestaltung, unfaire Produktionsbedingungen oder Umweltverschmutzung zu „Bösen Dingen“.
Wer gerne die Ausstellung erweitern will, kann seine „Bösen Dinge“ vorbeibringen. Laut Hofmobiliendepot bekommt jeder Gegenstand ein Identifikationskärtchen, auf dem sich der ursprüngliche Besitzer verewigt und den Grund nennt, warum der Gegenstand aus seiner Sicht „böse“ ist.
Am 6. Juli 2014 wird bei einem „Markt der bösen Dinge“ alle von den Besuchern geschenkte Objekte verkauft. Der Erlös soll dem neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen – zugute kommen.
Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks
Eine Ausstellung des Werkbundarchivs – Museum der Dinge, Berlin
bis 6. Juli 2014
Dienstag – Sonntag, 10.00–18.00 Uhr
Zusätzlich geöffnet: 21. 4. (Ostermontag) und 9. 6. 2014 (Pfingstmontag)
Abendöffnung: Jeden vierten Donnerstag im Monat (27.2., 27.3., 24.4., 22.5. und 26.6.) ist die Ausstellung bis 20.00 Uhr geöffnet. Zwischen 18.00 und 20.00 Uhr gilt „Pay as much as you wish“. Die Einnahmen sollen gemeinsam mit den Erlösen aus dem „Markt der bösen Dinge“ (6. Juli) dem neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen zugute kommen.
Hofmobiliendepot . Möbel Museum Wien
Andreasgasse 7, 1070 Wien
www.hofmobiliendepot.at