Kreativ atmen

Das 1. Kreativ-Wochenende Bad Reichenhall, Kreativität leben, erleben und Neues zulassen.

RaumBad Reichenhall begrüßt seine Gäste traditionell offenherzig und zuvorkommend. Der Besucher spürt regelrecht, dass er willkommen ist. Dies wird nun im Zuge des 1. Kreativ-Wochenende Bad Reichenhall mit viel Wissenswertem bereichert.

Bei dem 1. Kreativ-Wochenende Bad Reichenhall darf durchaus von einem kulturellen, aber auch wissenschaftlichem Get-Together gesprochen werden. In spannenden Vorträgen legen Wissenschaftler, Ökonomen, Philosophen, Künstler ihre Sicht auf so manchen Bereich der Kreativität dar und laden gleichsam zur Diskussion und zu einem Gespräch ein.

Besonders beeindruckend ist die beidseitige Bereitschaft von Vortragenden, als auch von den Teilnehmern, gewohnte Bahnen zu verlassen, sodass Neues entstehen darf. Seien es nun neue Überlegungen und Sichtweisen welche durch die anregenden Vorträge, die wunderschöne Natur oder durch die Inspiration der Künstler und Musiker entstehen.

Bad Reichenhaller Philharmonie

Anja Kirig, ihres Zeichens Trendforscherin und Journalistin, deren Schwerpunkt auf Tourismus- und Freizeitkultur, Neo-Ökologie, dem Neuen Luxus und Food-, Gastromärkten liegt, hielt einen Vortrag mit dem Titel „Power of Places – Power of People“.

In ihrem Vortrag lenkte sie die Gedanken in die Richtung, dass künftig eine stärkere Verflechtung zwischen Freizeit, Hobby und der Arbeit eintreten und auch von den Firmen gefordert werde, sodass eine stärkerer Verflechtung und ein Verschwimmen dieser Grenzen bevorstünde. Auch sei zu erwarten, dass die Menschen stärker gefordert sein werden, kreativer zu denken, auch wenn dies für eigentlich unkreative Bereiche gelte. So werde Kreativität ein stärkerer Faktor im gesamtem Lebensbereich, gleich ob bei Einzelpersonen oder Standorten und ganzen Regionen.

ProfDrHolgerNoltze

Der Journalist, TV-Moderator und Professor für Musik und Medien-/Musikjournalismus an der TU Dortmund Professor Dr. Holger Noltze,  der unter anderem „Die Leichtigkeitslüge“ und „Liebestod. Wagner, Verdi, wir“ veröffentlichte, erfreute die Zuhörer mit dem Vortrag „Entfesselung des Denkens durch Musik“.

Bei seinem Vortag ging er unter anderem auf den „Mozart-Effekt“ ein und somit auf das Thema ob Musik das Potential habe „schlau zu machen“. Er wies auf den Umstand hin, dass Musik zwar mannigfaltige Prozesse im Gehirn auslöse und die Beschäftigung mit Kreativität an sich schon ein kreativer Akt sei, aber es keinen messbaren Erfolg bei der Steigerung der Intelligenz durch Musik gäbe. Aber Musik natürlich, wie unzählige andere Sachen, ein Anstoß für Kreativität sein kann und so das Denken entfesseln kann.

Professor Dr. Karl-Heinz Brodbeck, ein Kerativforscher, Philosoph, Ökonom und Wirtschaftsethiker zog die Zuhörer mit seinen Ausführungen zum Thema „Musik als Kommunikation“ in den Bann. Er betonte vor allem „Die Achtsamkeit“, welche nicht nur im eigentlichen Sinne gesehen werden dürfe, sondern vielmehr als Möglichkeit zur Quelle der Inspiration und Kreativität.

ProfDrKarlHeinzBrodbeck

Die Geschäftsführerin der Bayrischen Staatsbad Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain Mag. Gabriella Squarra, berreicherte das Programm mit ihrem Vortrag über die Bad Reichenhaller Philharmonie und der einzigartigen Tradition der philharmonischen Kurmusik.

So sei hier besonders hervorzuheben, dass die Bad Reichenhaller Philharmonie ein ganzjährig stehendes Orchester und auch zugleich das Kulturorchester für Südostbayern ist. Die Bad Reichenhaller Philharmonie stellt auch ihr Können laufend unter Beweis, sodass sich Kurgäste und die örtliche Bevölkerung gleichsam an ihrem musikalischem Schaffen erfreuen können.

Professor Dr. Rainer Holm-Hadulla, Professor für Psychotherapeutische Medizin an der Universität Heidelberg bereicherte die Vortragsreihe mit seinem Vortrag „Die vielen Gesichter der Kreativität. Neuigkeiten aus der Kreativitätsforschung“.

Er verwies auf den Umstand, dass in der heutigen Zeit der Begriff „Kreativ“ und die Kreativität sehr hoch im Kurs stehe und in nahezu jedem Bereich des Lebens genutzt werde, da er sehr positiv besetzt ist. Wobei auch gleichzeitig sehr unschöne Eigenschaften damit in Verbindung gebracht werden könnten.

So sei es aus heutiger Sicht vielmehr eine Mischung aus Lust und Unlust die in den Prozessen des Gehirnes zum Tragen komme.

ProfDrRainerHolmHadulla

Vielschichtige Einblicke und Denkanstöße eröffnete Professor Dr. Wolfgang Welsch mit seinem Vortrag „Kreativität und Kontingenz – Warum Zufälle uns voranbringen“. So wies er auf die Notwendigkeit des Zulassens des Zufalles hin, da dieser zu neuen unerwarteten Resultaten führen könne. Und nur das Verlassen von Vorgegebenen Neues zulasse.

ProfDrWolfgangWelsch

Die Sicht des Künstlers und Kunstschaffenden bot der Vortrag von Professor Heribert C. Ottersbach „Kann man Kreativität lernen?“ in dem er die Notwendigkeit des Erlernens der Voraussetzungen des Schaffens in den Raum stellte, da seiner Ansicht nach niemand Kreatives schaffen könne, wenn er nicht wüsste, welche Möglichkeiten er habe. Er ging auch auf den Mehr- und Nährwert kreativen Schaffens ein.

ProfHeribertCOttersbach

Der Ökonom und Soziologe Professor Dr. Michael Hutter weckte Gedanken mit seinen Ausführungen über Neuheiten und Neues.

ProfDrMichaelHutter

Die Aspekte von Unikat, Urheberrecht im Zusammenhang mit Kreativität zeigte Professor Dr. Dr. Ino Augsberg in seinem sehr bewegenden Vortrag auf.

ProfDrDrInoAugsberg

Frau Dr. Anne Marie Freybourg M.A. führte mit ihrer Moderation durch die Vorträge und zugehörigen Diskussionen und Gespräche.

Den künstlerisch kreativen Teil der Veranstaltung bildete der Tag der Offenen Tür der Kunstakademie. Hier konnten Besucher in Schnupperkursen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im kreativen Bereich testen und unter Anleitung von namhaften Künstlern erweitern.

Das Angebot erstreckte sich von „Plastik – mit Farbe und Form zur Skulptur“ von Frau Isabel Kerkermeier,

IsabelKerkermeister

„Bildroman – Zeichnen in Eile bis zum Bildroman“ von Frau Almut Determeyer,

AlmutDetermeyer

Herrn Professor Heribert C. Ottersbach mit „Malerei – die einzige Möglichkeit, nur unter Zuhilfenahme des eigenen Körpers ein Bild herzustellen“,

ProfHeribertCOttersbachKurs

Frau Nicoletta Kellner mit dem „Kinderkurs – Scrapbooks“

NicolettaKellner

bis hin zu einem „Foto-walk“ mit Frau Kirsten Johannsen.

KirstenJohannsen

In allen diesen Kursen konnten die Besucher mit voller Begeisterung ihre Fähigkeiten erweitern und sich mit den Künstlern hautnah austauschen, neue Wege finden, um so Kreativität zuzulassen. Dies ermöglicht das Sammeln von unschätzbaren Erfahrungen und neuen Impressionen.

VortragAbschließend kann nur gesagt werden, dass das 1. Kreativ-Wochenende Bad Reichenhall mit Sicherheit als beeindruckend, erfolgreich und sehr besuchenswert gesehen werden muss. Es bot eine schöne Schnittstelle zwischen sehr kreativen Meistern ihres Faches und wissbegierigen, kunstinteressierten Menschen. Auch die Verflechtung der einheimischen Bevölkerung mit den Besuchern, den Künstlern und den Wissenschaftlern kann meines Erachtens bei dem 1. Kreativ-Wochenende Bad Reichenhall nur als gelungen bezeichnet werden. Aus meiner Sicht kann nur gehofft werden, dass noch eine Unzahl von Kreativ-Wochenenden folgen werden.