Sopron zählt zu den ältesten Städten Ungarns und liegt einen „Katzensprung“ von Wien entfernt auf uraltem Siedlungsgebiet.
Schon Funde aus der frühen Eiszeit belegen Siedlungstätigkeit. Illyrern und Kelten hinterließen ihre Spuren, hier gründeten die Römer das einstige Scarbantia, das bald ein reger Handelsplatz an der legendären Bernsteinstraße wurde. Im Mittelalter war die heutige Altstadt von Stadtmauern und Burggräben umgeben, trotzte während der ersten Türkenbelagerung erfolgreich gegen eine Besatzung der osmanischen Truppen und ergab sich bei der zweiten Türkenbelagerung Kara Mustafa. Nach der Befreiung von den Türken bis zum Ersten Weltkrieg im ungarischen Reichsteil der Habsburger Monarchie angesiedelt, kam Sopron, nach einer Volksabstimmung, nach dem Ersten Weltkrieg zu Ungarn. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Eiserne Vorhang nieder und seit dessen Öffnung bildet Sopron eine Brücke zwischen West und Ost.
Seit ein Feuer 1676 große Teile der Stadt zerstörte, herrscht von dem Wiederaufbau der Barock-Stil vor. 1975 mit der Europäischen Goldmedaille für Baudenkmalschutz ausgezeichnet, wird die Altstadt nach wie vor renoviert und man stolpert über etliche Baustellen.
Beim Schlendern durch die engen Gassen und entlang der noch teilweise erhaltenen Stadtmauer findet man ein Schmuckstück nach dem anderen der einstigen Baukunst.
Eines der berühmtesten Häuser Soprons ist das barocke Storno-Haus, in dem schon Franz Liszt zu Gast war und konzertierte. Heute kann man im Storno-Haus eine kleine Reise durch die Geschichte Soprons absolvieren und unter anderem die bekannte Storno-Sammlung bewundern.
Gegenüber des Storno-Hauses findet man das 1896 erbaute Rathaus, bei dessen Bau man auf das Capitolium des ehemaligen Scarbantia stieß.
In den 1960er und 1970er Jahren wurde bei Ausgrabungen der volle Umfang des Forums ersichtlich. Das mächtige Bauwerk ist das einzige Forum, das auf pannonischem Boden nach italienischem Muster gebaut wurde.
Das Fabricius-Haus am Hauptplatz besitzt einen großen gotischen Saal und einen im 17. Jahrhundert gebauten Arkaden-Säulengang. Gleich drei Ausstellungen können im Fabricius-Haus besichtigt werden. So findet man im mittelalterlichen Keller wertvolle Fundstücke aus der Römerzeit. Gleich zwei Stockwerke erzählen mit reichem Fundmaterial von „Dreitausend Jahre an der Bernsteinstraße“ und im vorderen Teil gibt eine Ausstellung Einblicke über die Wohnkultur der Bürger im 17. und 18. Jahrhundert.
Am Hauptplatz befindet sich auch die Geißkirche mit ihrem feingliedrigem Turm. Hier fanden im 17. Jahrhundert Krönungen statt und wurden Landtage abgehalten. Im angeschlossenen Kloster kann der gotische Kapitelsaal bewundert werden, der mit mittelalterlichen Fresken und Figuren Verzierungen zu den besonderen Sehenswürdigkeiten sakraler Kunst in der Stadt zählt.
Ebenfalls am Hauptplatz findet man das Apothekenmuseum, wo alte Geräte der Arzneimittelherstellung und diverse Erinnerungen an Volksheilkunde und Quacksalberei zu sehen sind.
Die im 14. Jahrhundert erbaute Alte Synagoge wurde 1967 renoviert und beinhaltet heute ein Museum, in dem auch ein Bad besichtigt werden kann, in dem rituelle Waschungen durchgeführt wurden.
In der Kirchgasse findet man im barocken Esterházy-Palais das Zentrale Bergbaumuseum, das neben funktionstüchtigen Modellen von Maschinen eine der größten und umfassendsten Ausstellungsstücke der ungarischen Bergbaugeschichte zeigt.
Wer nach all den neuen Eindrücken müde geworden ist und einer kleinen Stärkung bedarf, sollte bald fündig werden. Entlang der alten Stadtmauer und in den kleinen Gässchen locken die diversesten Lokale mit meist angenehmen Preisen. Die Ungarische Küche ist weit hin bekannt und rund um Sopron wachsen ausgezeichnete Weine. Kaffee und Kuchen in den verschiedensten Varianten sorgen dafür, dass auch Zuckerlgoscherl auf ihre Rechnung kommen.
Wer seinen Ausflug nach Sopron länger ausdehnen möchte, in der näheren Umgebung gibt es ausgeschilderte Wanderwege, die auch Naturerlebnisse möglich machen.
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