Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, die Donau wird zur Demarkationslinie und Linz wird in einen russischen Norden und einen amerikanischen Süden geteilt.
Die vom Krieg schwer gezeichnete Stadt ist überfüllt, die Infrastruktur zum Großteil zerstört, Wohnraum und Lebensmittel Mangelware.
Zu Beginn der Besatzungszeit dürfen Zivilpersonen nur mit einem Passierschein ihre unmittelbare Umgebung verlassen. Erst gegen Ende von 1945 werden viersprachige Identitätsausweise ausgestellt, die bis 1955 das Überschreiten der Demarkationslinien ermöglichen. Legendär dazu der Ausspruch von Landeshauptmann Heinrich Gleißner, der sich tief ins Gedächtnis gegraben hat: „Wir haben die längste Brücke der Welt. Sie beginnt in Washington und endet in Sibirien.“
Das Nordico zeigt in seiner Ausstellung „Geteilte Stadt – Linz 1945-55“ zahlreiche Schwarz-Weiß Fotografien und Originaldokumente dieser Zeit und lässt in extra produzierten Videos Zeitzeugen und -zeuginnen zu Wort kommen.
Die langwierigen Kontrollen der Russen und die Furcht der Amerikaner vor Ungeziefer werden ebenso thematisiert, wie die Lebensmittelspenden der Besatzer oder die Transporte unterernährter Kinder in die Schweiz.
Nach und nach erwacht, trotz Teilung, die Sehnsucht nach Ablenkung vom täglichen Kampf ums Überleben. Es etabliert sich eine blühende Theaterszene, das Kino bringt Neuigkeiten und Abwechslung.
In der VOEST wird 1947 der erste Hochofen nach dem Krieg angeblasen und bereits 1949 revolutioniert das LD-Verfahren die weltweite Stahlproduktion. Anfang der 50er Jahre normalisiert sich das Alltagsleben und Mitte der 1950er Jahre kehrt zaghaft geringer Wohlstand ein.
Erst im Jahre 1953 werden die Brückenkontrollen aufgehoben und Linz geht einer Konsumgesellschaft entgegen.
Zur Ausstellung wurde ein Katalog aufgelegt. Ein umfangreiches Führungsprogramm rundet die Ausstellung ab.
Geteilte Stadt
Linz 1945-55
von 17. April bis 26. Oktober 2015
Nordico Stadtmuseum Linz, 1. OG
Dametzstraße 23, 4020 Linz
www.nordico.at