Der Bregenzerwald ist der am weitesten nach Nordwesten vorgeschobene Ausläufer der Alpen und gehört zu einem der beliebtesten Touristenziele des Ländle.
Zwischen dem Pfänder und Warth gelegen, reicht das Spektrum von weiten Talböden über Hügellandschaft mit saftigen Almen, bis zu über 2.000 Meter hohen Bergen.
In der von Landwirtschaft geprägten Kulturlandschaft, die mittlerweile in die österreichische UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde, leben mehr als 30.000 Menschen.
Wir starteten unseren Besuch des Bregenzerwaldes von Dornbirn aus, wo wir die erste Station am Bödele einlegten. Im Sommer beliebtes Wandergebiet, gehört im Winter das Bödele den Schifahrern und Langläufern, die hier ein reiches Betätigungsfeld vorfinden. Von hier gibt es eine grandiose Aussicht auf den Talkessel und die Berge des Bregenzerwaldes.
Immer der Bregenzerwaldstraße folgend, geht es in Serpentinen hinunter Richtung Schwarzenberg. Das Wälderdorf besitzt nicht nur einen typischen Kirchplatz mit wunderschönen Bregenzerwaldhäusern, hier findet auch die Schubertiade statt, das weltweit größte Schubert-Festival. In einem Haus aus dem 16. Jahrhundert ist das Angelika-Kauffmann-Museum untergebracht, das einen Überblick über das Schaffen der Barockmalerin bietet. Im Heimatmuseum erhält man Einblicke ins Wohnen früherer Zeiten, zeitweise gibt es Sonderausstellungen, die spannend und auch oft berührend das einstige schwere Leben im Bregenzerwald zum Inhalt haben. Mit all diesen Sehenswürdigkeiten ist Schwarzenberg ein Fixpunkt bei Bustouren und dementsprechend übervoll von Besuchern und Besucherinnen.
Einen Besuch Wert ist auch Hittisau, das in eine malerische Landschaft eingebettet ist und über die größte Pfarrkirche des Bregenzerwaldes verfügt. Neben zahlreichen Wandermöglichkeiten gibt es hier Österreichs einziges Frauenmuseum, das mit wechselnden Ausstellungen auf die Lebenswelt der hier ansässigen Frauen eingeht. Hier steht auch die älteste Holzbrücke Vorarlbergs, die bereits 1720 errichtet wurde.
Wer alte, im originalen Wälderstil errichtete Bauernhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert bewundern will, ist in und rund um Egg, dem Zentrum des mittleren Bregenzerwaldes, genau richtig. Zwischen Egg, Adelsbuch, Bezau, Au und Schoppernau verläuft auf der ehemaligen Trasse der Bregenzerwaldbahn ein Radweg, der ohne größeren Aufstiege und Abfahrten auskommend, auch für Familien geeignet ist.
Das „Wälderbähnle“ selbst fährt heute noch im Sommer zu bestimmten Zeiten zwischen Andelsbuch-Bersbuch und Bezau.
In Andelsbuch findet man nicht nur das Käsehaus, es ist auch ein Eldorado für Gleitschirmflieger. Wenn dann die Thermik passt, und das ist gar nicht so selten der Fall, sollte man einen Blick gen Himmel werfen. Dort wurrlt es dann von bunten Schirmen, die mit ihren Piloten oder Pilotinnen über die schöne Landschaft gleiten.
Bei soviel sportlichen Aktivitäten darf der Genuss nicht fehlen – und da wären wir wieder beim Käsehaus und auch bei der KäseStasse Bregenzerwald. Bei der KäseStrasse Bregenzerwald haben sich Produzenten aller 22 Dörfer zusammengeschlossen, um ihre Schmankerl gemeinsam zu vermarkten. Nicht nur in Andelsbuch kann im Käsehaus für das leibliche Wohl vorgesorgt werden, im ganzen Bregenzerwald kann man bei Bauern, Wirtshäusern und Hofläden die Köstlichkeiten erstehen.
Das windgeschützt und sonnig liegende Bezau ist nicht nur der Hauptort des Bregenzerwaldes, sondern auch Endstation des Wälderbähnle. Sollte einmal nicht die Sonne scheinen, bietet das gut ausgestatteten Heimatmuseums ein passendes Schlechtwetterprogramm.
Immer entlang der Bregenzer Ache gelangt man nach Mellau, das gemeinsam mit Damüls zu den wichtigsten Wintersportgebieten des Bregenzerwaldes zählt. Landschaftlich reizvoll gelegen, kommen hier nicht nur Wintersportler, sondern auch Wanderer voll auf ihre Rechnung. Besonders lohnend ist eine Wanderung in das Mellental, bei der die Natur in vollen Zügen genossen werden kann.
Ein paar Kilometer weiter ist man schon in Au, das zusammen mit Schoppernau nicht nur über das weitläufigste Loipennetz im Bregenzerwald verfügt, von hier gibt es Wandermöglichkeiten bis in das Kleine Walsertal. Aus dem von der steilen Kanisfluh überragten Au kamen auch mehrere bedeutende Baumeister, die vor über 300 Jahren ihre Ausbildung hier genossen und für zahlreiche prachtvolle Barockbauten verantwortlich zeichnen.
Das mit der Ausbildung bei der Auer Bauhandwerkerkunst ist schon lange Geschichte, nichts desto trotz ist gerade der Bregenzerwald bekannt für seine zeitgenössischen Baukünstler, bei deren Bauten Glas und Holz eine bedeutende Rolle spielen. Architekturinteressierte finden hier eine reiche Auswahl an Bauten, die in einem meist schnörkellosen, oft schon fast aufmüpfigen, aber immer eleganten und funktionalen Stil erbaut wurden.
Ab Schoppernau geht es dann immer bergan, bis man über die 90 Meter lange Tannbergbrücke die Hochsiedlung Schröcken erreicht. Das schön gelegene Bergdorf punktet nicht nur durch sein Lage, hier findet man auch die alten Häuser mit ihrer traditionellen Verschindelung und ihren Klebdächern.
Die immer steiler werdende Straße gewinnt zunehmend an Höhe und zahlreiche Serpentinen sind zu meistern, bevor der Hochtannberg erreicht wird. Unbedingt anhalten sollte man auf einen der ausgeschilderten Parkplätze, um das prächtige Panorama zu genießen.
Vom 1676 Meter hoch gelegenen Hochtannberg führen zahlreiche Wanderwege in alle Himmelsrichtungen und Wintersportfreunde finden hier ein Eldorado für sportliche Betätigung.
Ab sofort geht es auf der Bregenzerwaldstraße bergab und bei Warth hat man ihr Ende erreicht. Warth, eigentlich schon im Lechtal gelegen, liegt auf 1500 Meter Seehöhe und gehört zu den schneesichersten Orten dieser Region. Touristisch voll erschlossen, besteht der Ort vorwiegend aus Hotelbauten, die im Winter voll ausgelastet sind.
Weil wir schon beim Tourismus sind. Auch der Bregenzerwald weist sommers wie winters eine hohe Zahl an Gästen auf. Trotz der vielen Besucher und Besucherinnen findet man auf den über 2.000 km beschilderten Wanderwegen ruhige Plätze, die Naturerlebnisse garantieren. Radfahrern stehen circa 50 km Radwege zur Verfügung und jeder Ort, der etwas auf sich hält, verfügt über eine beschilderte Mountainbike-Strecke. Laut Fremdenverkehrswerbung sind da immerhin 450 Kilometer zusammengekommen.
Im Winter warten 90 Lifte und Seilbahnen auf Gäste, die dann die Qual der Wahl aus 259 Kilometer Pistenabfahrten haben. Wanderer können sich auf 200 Kilometer präparierte und beschilderte Winterwanderwege freuen, Langlaufbegeisterte wissen sicher das Netz von über 300 Kilometer Loipen zu schätzen.
Der Bregenzerwald, eine wunderbare Mischung aus Natur, zauberhafter Landschaft, Genuss und Kultur – wir kommen wieder.
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