„Flüchtige Schönheit“ im Leopold Museum

In seiner neuen Ausstellung „Flüchtige Schönheit. Kunst und Design der 1920er Jahre aus der JTI Collection Vienna“ entführt das Leopold Museum in eine Zeit, in der der blaue Dunst en vogue war und rauchende Frauen ein Hauch von moderner Verruchtheit umwehte.

Als die Österreichische Tabakregie einen Wettbewerb zur Neugestaltung ihrer Packungen ausschrieb, gingen Entwürfe des Who is Who der damaligen Künstlergemeinschaft ein. Hochkarätige Künstler und Künstlerinnen lieferten Entwürfe, die von avantgardistisch bis ästhetisch zurückhaltend reichten.

Weitab von den derzeit vorgeschriebenen Verpackungen entstanden kleine Kunstwerke, die den herrschenden Zeitgeist spiegelten und individuellen Charme besaßen.

Ludwig-Heinrich-Jungnickel_Credit--Leopold-Museum,-Wien--Foto--Manfred-Thumberger
Ludwig-Heinrich-Jungnickel_Credit–Leopold-Museum,-Wien–Foto–Manfred-Thumberger

In den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts ließ sich auch die politische Ausrichtung aus diversen Sonderverpackungen ablesen. Besondere Jahrestage von Künstlern wurden mit eigenen Verpackungen gefeiert, auch Politikern oder dem Papst wurde eine Sonderpackung gewidmet.

Um den Weg in die Moderne zu ebnen, wurden selbst Folien und Zigarettenpapier einem Re-Design unterzogen, neue Marken eingeführt und sogar Mundstücke aus roter Seide hergestellt, damit Lippenstift daran nicht sichtbar war.

Rund 150 Packungsentwürfe und Originalpackungen aus der JTI Collection Vienna zeugen von einer Zeit, in der charakterlose Gleichförmigkeit verpönt und Verpackungen auch auf einfache und unauffällige Art dafür genutzt wurden, Werbung zu verbreiten und Anschauungen zu vermitteln.

Flüchtige Schönheit
Kunst und Design der 1920er Jahre aus der
JTI Collection Vienna
bis 29. Februar 2016
Leopold Museum-Privatstiftung
MuseumsQuartier Wien
Museumsplatz 1, 1070 Wien
www.leopoldmuseum.org