Anfang des 20. Jahrhunderts werfen russische Künstler und Künstlerinnen ihre Fesseln ab und wollen die Welt aus künstlerischer Sicht erneuern und neue gesellschaftliche Visionen verwirklichen.
Zum Teil aus konträren Inhalten und Anschauungen ausgehend, entwickelt sich die Russische Avantgarde, deren Stile weit auseinander driften.
Die sich dynamisch oft parallel entwickelten Stilrichtungen weisen eine enorme Vielfalt auf, alle Künstler und Künstlerinnen hoffen auf die Befreiung aus dem alten politischen Zwangssystem des Zarismus.
Aufgrund der unterschiedlichen Kunstauffassungen kommt es zu Streitereien und Machtkämpfen zwischen den Künstlern und Künstlerinnen, die sogar mit dem Verlassen des Heimatlandes enden.
Unter dem Motto „Freiheit der Kunst“ tragen viele Avantgarden die Oktoberrevolution im Jahre 1917 mit und werben mit Plakaten für den Sieg der Roten Armee.
Bereits Mitte der 20er Jahre und mit der Machtergreifung Stalins, fordert die Partei eine neue Sichtweise des arbeitenden Menschen. Manche Künstler und Künstlerinnen kehren zur Gegenständlichkeit zurück oder wenden sich anderen Kunstformen oder Tätigkeiten zu.
Im Jahre 1932, nach zahlreichen Repressionen, werden Künstler und Künstlerinnen vom Kunstbetrieb ausgeschlossen und ab sofort verfolgt. Die russische Avantgarde ist Geschichte – es lebe der Sozialistische Realismus.
In Kooperation mit dem Staatlichen Russischen Museum, St. Petersburg, versucht die Albertina in der Ausstellung „Chagall bis Malewitsch“ den in kürzester Zeit entstehenden Malstilen gerecht zu werden. Mit 130 Meisterwerken wird ein weiter Bogen vom Neoprimitivismus bis zum Konstruktivismus gespannt und die visuelle Konfrontation entgegengesetzter künstlerischer Anschauungen sichtbar gemacht.
Die Ausstellung wird durch ein dichtes Kunstvermittlungs-Programm mit Lesungen, Russendisko, Führungen, Filmvorträgen und Workshops ergänzt.
Für Familien, Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Führungen, die auch zum Mitmachen einladen.
Chagall bis Malewitsch
Die Russischen Avantgarden
Von 26. Februar bis 26. Juni 2016
täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr, Mittwoch von 10:00 bis 21:00 Uhr
Albertina
Albertinaplatz 1, 1010 Wien
www.albertina.at