Sie wissen es ja bereits, dass meine Großmutter eine hervorragende aber auch fantasiebegabte Köchin war. Da Fleisch teuer und damit fast nur am Sonntag auf den Tellern landete, war sie diesbezüglich sehr kreativ.
Wenn es zum Beispiel besonders festlich zugehen sollte, wurde nicht einfach ein „Faschierter Braten“ serviert, sondern es stand dann „Falscher Hase“ auf dem Menüplan, der in einer eigenen Bratpfanne und in abgewandelter Form zubereitet wurde.
Die Bratpfanne hat die Jahrzehnte nicht überlebt, sehr wohl aber das Rezept meiner Großmutter, das ich Ihnen nicht vorenthalten will.
Für den „Falschen Hasen“ werden zwei Semmeln entrindet und in einer Milch-/Wassermischung eingeweicht. Semmeln gut ausdrücken und mit 20 dag Rind-, 20 dag Schweine- und 20 dag Kalbfleisch fein faschieren.
1 Zwiebel und 1 Knoblauchzehe schälen, fein schneiden.
1/2 Bund Petersilie waschen, trockenschütteln, fein hacken.
Zwiebel, Knoblauch und Petersilie in etwas Butter anlaufen lassen.
Faschiertes Fleisch-/Semmelgemisch mit 1 Ei und 2 bis 3 Esslöffel Schlagobers gut durcharbeiten, Zwiebel-, Knoblauch- und Petersilien-Gemisch dazugeben, mit Salz, Pfeffer, Majoran würzen und Fleischteig noch einmal kräftig durchkneten.
Fleischteig der Länge nach ausbreiten, ganz dünn mit Senf bestreichen, mit circa 10 dag dünn geschnittenen, schön durchzogenen geräucherten Speck belegen, 2 bis 3 hart gekochte Eier mittig darauf legen, links und rechts Essiggurkerl einlegen.
Mit nassen Händen zu einem Wecken formen, Sonnenblumenöl in einer größeren Pfanne heiß machen, Wecken einlegen, mit nassen Händen schön glatt streichen, mit circa 10 dag dünn geschnittenen geselchten Speck dicht belegen und im Rohr bei mäßiger Hitze braten – fertig.
Falschen Hasen mit Erdäpfelpüree und Salat nach Saison servieren – guten Appetit!