Dort, wo sich noch im 16. Jahrhundert riesige Wälder ausbreiteten, die dem einstigen Kaiserhaus als Jagdrevier dienten, steht Österreichs meistbesuchte Sehenswürdigkeit, das im Jahre 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe erhobene Schloss Schönbrunn und dessen Park.
Die Ursprünge des über Jahrhunderte im Besitz der Habsburger befindlichen Schlosses gehen auf das Jahr 1569 zurück, in dem Kaiser Maximilian II. ein altes Herrenhaus in dem damaligen Jagdgebiet erwarb.
Maria Theresia ist es zu verdanken, dass dieses barocke Kunstjuwel so glanzvoll vor uns steht. Sie schuf sich hier eine Sommerresidenz, die von einer 1,5 Quadratkilometer großen Gartenanlage umgeben ist, die vom französischen Landschaftsarchitekten Jean Trehet gestaltet wurde.
Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg war die Umgestaltung des Parks vorbehalten. Es entstanden so imposante Bauten wie Neptunbrunnen, Obeliskbrunnen, Römisch Ruine und die am höchsten Punkt des Schlossparks errichtete Gloriette. Die einem antiken Tor nachempfundene Gloriette wurde im klassizistischen Stil errichtet und gewährt eine wunderbare Aussicht auf Schloss, Park und auf einen Teil des heutigen Wiens.
Der naturbegeisterte Franz von Lothringen, seines Zeichens Gemahl von Maria Theresia, legte den Grundstein für den heute noch bestehenden und damit ältesten Tiergarten der Welt.
Aber Schönbrunn war nicht nur Sommerresidenz, es diente auch Repräsentationszwecken. Hier tanzte in den Jahren 1814 und 1815 der Wiener Kongress, hier kam Kaiser Franz Joseph I. zur Welt und verbrachte später im Schloss viel Zeit mit seiner Gemahlin Elisabeth, seiner Sisi, die im Schlosspark ihre Reitübungen absolvieren konnte.
Am 11. November 1918 verzichtete Kaiser Karl I. Im Namen der Habsburger auf die österreichische Krone und Schloss Schönbrunn ging in den Besitz der Republik Österreich über.
1992 erfolgte die Ausgliederung aus der Staatsverwaltung und seit diesem Zeitpunkt wird Schloss und Park von der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. geführt, die auch für die Erhaltung dieses Kulturguts zuständig ist.
Wer Schloss und Park besucht, sollte genug Zeit einplanen. Immerhin stehen 40 Zimmer von den insgesamt 307 Zimmern des Schlosses zur Besichtigung offen. Die originalgetreu und edel ausgestatteten Zimmer geben einen Einblick über den einstigen Lebensstil des Kaiserhauses.
Im westlichen Trakt findet man die Wohnräume von Kaiser Franz Joseph I. und von Kaiserin Sisi. Prächtig schließen sich die einst von Maria Theresia genutzten Appartements und die Repräsentationsräume an. Hier treten kostbare Rosenholz-Vertäfelungen in einen Wettstreit mit Goldmalereien, hier wird eindrucksvoll der einstige Reichtum des ehemaligen Kaiserhauses zur Schau gestellt.
Die zwischen 2015 und 2017 restaurierten und in den Originalzustand von 1760 zurückversetzten „Chinesische Kabinette“ beherbergen Kunstschätze aus China und Japan, die einfach nur staunen lassen.
Imposant und elegant pompös die „Große Galerie“, deren barocke Deckenfresken zu den wohl schönsten ihrer Art in ganz Österreich zählen.
Im Ostteil findet man die Franz-Karl-Appartements, die einst von Erzherzogin Sophie und Erzherzog Franz Karl, den Eltern Kaiser Franz Josephs I., bewohnt wurden.
Für Kinder gibt es ein eigenes Kindermuseum, in dem spielerisch das Leben in der Kaiserzeit erforscht werden kann.
In der mit einer originalgetreu Kanalrauch-Heizung ausgestatteten Orangerie überwintern die exotischen Pflanzen, die sonst das Parkgelände zieren. Mit ihren 189 Metern Länge und ihrer zehn Metern Breite ist sie immerhin die zweitgrößte Orangerie Europas.
Wie man denn so zu Kaisers Zeiten gereist ist, das erfährt man in der Wagenburg, in der, unter all den Prunkwagen, auch die vergoldete kaiserliche Karosse zu finden ist.
Pflanzenliebhaber und -liebhaberinnen werden das zwischen 1880 und 1882 erbaute Palmenhaus besuchen, in dem rund 4.500 Pflanzen aus der ganzen Welt zu bewundern sind.
Hinter dem Palmenhaus findet man den „Japanischen Garten“ und vis-a-vis des Palmenhauses steht das im Jugendstil errichtete Wüstenhaus, in dem man einen kleinen Ausflug in die Trockenzonen der Erde machen kann.
Besonders Kinder werden die im Wüstenhaus lebenden Putzerfische lieben, in deren Becken man sogar die Finger hineinstecken und die Haut putzen lassen kann.
Nicht nur für viel Frischluft sorgt dann ein ausgedehnter Spaziergang durch die große Gartenanlage, es warten auch Attraktionen wie Kronprinzen-Garten, Irrgarten, Labyrinth und Labyrinthikon auf Besucher und Besucherinnen.
Nicht zu vergessen der Tiergarten Schönbrunn, der laufend auf die Bedürfnisse der dort wohnenden Tiere umgestaltet wird.
Kleiner Tipp am Rande: Wenn Sie in der kälteren Jahreszeit unterwegs sind, nehmen Sie zum Spaziergang ein paar Haselnüsse oder Nüsse mit, die Eichkatzerl oder die Emus, die oberhalb der Gloriette ihr Zuhause haben, werden es Ihnen danken.
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