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Nun, manchmal ist es gar nicht so schlecht, alles zu hören, was denn da so gesprochen wird. Aber jetzt Scherz beiseite – laut aktuellen Studien sind in Österreich Schätzungen zufolge ein bis zwei Prozent der Schulkinder bereits hörbeeinträchtigt.
Mit zunehmenden Alter steigt dieser Prozentsatz rapide an. So sind bei den 15- bis 19-Jährigen bereits 15 Prozent davon betroffen, bei den Über-60-Jährigen 30 und bei der Gruppe der über 70-Jährigen liegt der Anteil bei 54 Prozent.
Anlässlich des am 3. März begangenen WHO-Welttags des Hörens wiesen zahlreiche Organisationen darauf hin, dass aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und dem steigenden Anteil älterer Menschen sich dieser Trend in den kommenden Jahren rasant verstärken wird.
Wenn hochfrequente Laute, wie „s“ oder „f“ schwer verstanden werden, wenn Sie nicht mehr das Vogelgezwitscher wahrnehmen, Gespräche in vollen Restaurants oder unter Freunden für die Ohren unangenehm werden, am Abend nur mehr durch Raten ganze Sätze vervollständigt werden können oder ihr Nachbar oder ihre Nachbarin nur mehr das Bild beim Fernseher aufdrehen braucht, da der Ton von Ihrem Fernseher so laut eingestellt ist, dann sollten Sie schleunigst die nötigen Schritte unternehmen.
Schwerhörigkeit kann nicht nur zu sozialer Isolation und Einsamkeit führen, sie erhöht auch das Risiko für Demenz und Depression. Denn wer Sprache und Geräusche schlecht wahrnimmt, der zieht sich oft immer mehr zurück, aber auch die Unfallgefahr und die Möglichkeit von Folgeerkrankungen steigt.
Schon bei den ersten Anzeichen einer Hörbeeinträchtigung sollte der Gang zum Arzt, zur Ärztin oder zu einem Hörakustiker/Hörarkustikerin angetreten werden. Denn je länger man zuwartet und das Gehör nicht genutzt wird, desto länger dauert eine Gewöhnung an eine technische Hörlösung.
Heute muss man nicht mehr zum Hörrohr greifen. Bei modernen Hörgeräten hat sich die Technologie in den vergangenen 20 Jahren stark weiterentwickelt. Sie sollen nicht nur Störgeräusche und Rückkoppelungseffekte reduzieren, sie sollen sich auch automatisch an unterschiedlich laute Situationen anpassen können.
Laut einer Erhebung der Bundesinnung der Gesundheitsberufe sind aktuell besonders Modelle gefragt, die sich via Bluetooth mit Mobiltelefonen, TV oder auch Smart-Home-Geräten verbinden können.
Damit wir lange gut hören, dazu können auch wir selbst etliches beitragen. So ist oft Lärm ein Auslöser für schleichende Hörbeeinträchtigung. Wer beispielsweise schon in frühester Jugend dauerhaft laute Musik konsumiert oder den gebotenen Hörschutz bei der Arbeit nicht verwendet, dem droht bereits in jungen Jahren ein deutlicher Verlust des Hörvermögens.
Aber nicht nur z.B. auf Großbaustellen oder bei lautem Musikgenuss kann Hörverlust eintreten, auch im normalen Büroalltag kann es zu Schwierigkeiten kommen. Gefährdet sind vor allem Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen in Großraumbüros, die mit vielen Hintergrundgeräuschen konfrontiert und durch diese überfordert werden.
Damit nicht unnötig Energie aufgewendet werden muss, das Gehörte umzusetzen, sollten Unternehmen Rücksichtnahme auf das Gehör ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nehmen und einige wichtige Regeln beachten.
So empfiehlt die Unternehmensberatung „myAbility“ ihren Kunden sogenannte „Clean Hearing-Practices“, die durch einfache Maßnahmen umgesetzt werden können.
Raumteiler, Teppiche und Grünpflanzen werten nicht nur das Büro optisch auf, sie verbessern durch ihre Geräuschdämmung auch die Raumakustik.
Auch bei der Gesprächskultur kann einiges getan werden. Blickkontakt und eine deutliche Ansprache der Kollegen oder Kolleginnen mit Namen sollte zu den Selbstverständlichkeiten im Büroalltag gehören. Nicht nur bei Meetings sollte auf ein „Durcheinandergeschwurbel“ verzichtet werden. Dies zeugt nämlich nicht nur von schlechten Manieren, es verhindert auch, das Gesagte zu verstehen.
Eigene Bereiche, in denen beim Arbeiten Ruhe herrscht und Bereiche, in denen geplaudert oder auch eventuell Musik gehört werden kann, helfen dabei, unnötigen Störlärm zu vermeiden.
Nicht zu vergessen ein nicht unwesentlicher Punkt: Da Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen meist ganz genau wissen, was sie brauchen, um gut zu hören, können Unternehmen ihre Angestellten darin unterstützen, dieses Wissen auch umzusetzen.