Foto: ©V. Holzinger Wie glücklich wir Österreicher und Österreicherinnen in punkto sauberen Wassers und Wasserversorgung sind, zeigt der jährlich erscheinende Weltwasserbericht, in dem angeführt wird, dass fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Gebieten lebt, die mindestens einen Monat pro Jahr von Wassermangel bedroht sind.
Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahre 2050 bis zu 5,7 Milliarden Menschen von diesem Problem betroffen sein könnten.
Aufgrund der zunehmenden Schädigung von Ökosystemen, dem desolaten Zustand der Wälder, der regen Bautätigkeit und der daraus resultierenden Versiegelung der Böden sowie der Trockenlegung von Feuchtgebieten, werden natürliche Barrieren vernichtet, die Verdunstungsraten erhöht, das Regenwasser kann nicht mehr gespeichert werden und die Bodenerosion schreitet fort.
Anlässlich des jährlich stattfindenden Weltwassertages wird wieder darauf hingewiesen, dass hier extreme Konflikte vorprogrammiert sind und es unabdingbar ist, Reformen einzuleiten, die eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung einschließen.
So zeigt der UN-Weltwasserbericht 2018 auf, dass naturbasierte Lösungen, die von der Natur inspiriert und unterstützt werden oder natürliche Prozesse nutzen oder diese imitieren, eine wichtige Rolle bei der Verbesserung von Wasserqualität und -versorgung spielen.
Der Erhalt und die Renaturierung von Ökosystemen zählen genauso dazu, so die Autoren des Berichts, wie die Verbesserung oder Schaffung natürlicher Abläufe in veränderten oder künstlichen Ökosystemen.
Wenn Wasser effizienter genutzt wird, weniger Pestizide zum Einsatz kommen und die Bodenbedeckung verbessert wird, kann Schätzungen zufolge die landwirtschaftliche Produktion weltweit bis zu 20 Prozent erhöht werden.
Selbst große Städte können mit naturbasierten Lösungen wie z.B. bewachsenen Wänden und Dachgärten viel für eine Verbesserung des Ökosystems tun. Viel Ersparnis brächten auch Brauchwasserleitungen, die für Wien schon im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert angedacht und bis jetzt nicht umgesetzt wurden.
Obwohl Feuchtgebiete für den Wasserkreislauf eine immens große Rolle spielen, werden sie nach wie vor trockengelegt und für andere Zwecke genutzt.
Laut Weltwasserbericht können die 2,6 Prozent auf dem Planeten vorhandenen Feuchtgebiete 20 bis 60 Prozent der in Wasser gelösten Metalle und 80 bis 90 Prozent der Sinkstoffe filtern und binden. Sie bilden nicht nur natürliche Barrieren, die dabei mithelfen, Naturkatastrophen abzuwehren oder wenigstens zu mindern, sie helfen auch dabei, den Wasserkreislauf zu stabilisieren und die Wasserqualität zu verbessern.
Um der wachsenden Nachfrage nach Wasser gerecht zu werden, ist es höchst an der Zeit umzudenken, naturbasierte Lösungen wie Wiederaufforstung, Nutzung von Feuchtgebieten und gezielte Grundwasseranreichung voranzutreiben und eine „grüne Infrastruktur“ weitaus mehr zu nutzen, damit das Lebenselixier Wasser auch in Zukunft zur Verfügung steht.