Fotos: ©V. und H. Holzinger
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es gibt tausend gute Gründe die polnische Ostseeküste näher zu erforschen.
Dass wir mit dieser Meinung nicht alleine dastehen, beweisen die Touristenmassen, die besonders im Sommer die Region aufsuchen, eine Prise Meeresluft tanken, die langen Sandstrände genießen und ihr ganz spezielles Urlaubsparadies finden wollen.
Vom mondänen Seebad Swinemünde, das am äußersten Zipfel von Usedom liegt, über das für seine Solequellen berühmte Cammin bis zu den kilometerlangen Sandstränden bei Kolberg und der „Polnischen Sahara“ bei Leba gibt es hier vieles zu entdecken.
Wir haben uns viel Zeit genommen und sind auf Naturschönheiten gestossen, die uns staunen ließen. Wir haben lange Strandspaziergänge absolviert, wunderschön Radtouren unternommen und unsere Zehen in das für uns doch sehr kalte Wasser der Ostsee getaucht.
Begonnen haben wir unsere Ostsee-Entdeckungsreise zuerst in Stettin, um dann Nowe Warpno, der kleinsten Stadt Polens, das am Stettiner Haff gelegen ist, einen Besuch abzustatten. Residiert haben wir am gleichnamigen Campingplatz, der direkt am Wasser liegt und den wir für uns fast ganz alleine hatten.
Danach wieder Richtung Stettin, entlang des Stettiner Haffs, um die Insel Wolin mit ihrer bezaubernden Landschaft, bestehend aus dichten Wäldern, Steilküsten und Sandstränden, zu erforschen.
Von Wolin ging es dann mittels Fähre nach Swinemünde. Im Hochsommer sicher eine Geduldsprobe, da, trotz stetigen Fährverkehrs, schon in der Vorsaison längere Wartezeiten einzuplanen sind. Wer wenigstens eine Tour mit weniger Zeitaufwand absolvieren will, der oder die kann über das deutsche Seebad Ahlbeck anreisen und erspart sich somit ein Mal die Passage mit der Fähre.
Die deutsch-polnische Grenzstadt Swinemünde ist fest in der Hand von deutschen Touristen und Touristinnen, die hier kostengünstiger als in Deutschland die vorhandenen Solequellen und angebotenen Kuren genießen.
Was uns an Swinemünde besonders gefallen hat? Natürlich der wunderbare Sandstrand, der schöne Kurpark, der kleine Jachthafen und der Blick auf den höchsten Leuchtturm Polens, der sich auf dem gegenüberliegenden Ufer der Swina erhebt.
Zuerst eine kleine Radtour zum West-Fort und zur Engelsburg und am Abend dann noch ein Spaziergang über die breite, neu gestaltete Uferpromenade, wo ein Restaurant neben dem anderen liegt und zahlreiche Geschäfte auf zahlungskräftiges Publikum warten.
Zum Übernachten wählten wir den Campingplatz „Relax“, der für eine Stadtbesichtigung äußerst günstig liegt, aber mit einer größeren Baustelle aufwartete und etwas ungepflegt wirkte.
Zurück auf die Fähre und unser nächstes Ziel das heutige Kamien Pomorski, das einstige Cammin, angepeilt. Im kleinen Laden füllten wir kurz ein paar Vorräte auf und bewunderten die gotische Kathedrale. Versäumen Sie nicht einen kleinen Rundgang durch den schön angelegten, friedlichen Innenhof, der durch eine Seitentüre zu erreichen ist.
Bevor es weitergeht, gönnen Sie sich noch einen Kaffee beim Hafen und genießen Sie dabei den Blick über den Camminer Bodden, es zahlt sich aus.
Unsere nächste Station schlugen wir in Rewal am Campingplatz Klif auf, der über einen eigenen Strandzugang verfügt, über den man dann bequem entlang des Abbruches spaziert und über Stiegen den kilometerlangen Strand erreicht.
Wie sehr das Meer dem Land zusetzt kann man an der nahe gelegenen Kirche von Trzesacz erkennen, die einst 1,8 km vom Kliff lag und heute nur mehr als Ruine direkt oberhalb des Strandes zu finden ist.
Entlang der touristisch voll erschlossenen Ostseeküste, wo es in der Hochsaison nur so von Menschenmassen wimmelt, peilte wir unser nächstes Ziel, Kolobrzeg, das ehemalige Kolberg, an.
Die einstige Hansestadt setzt ganz auf Gesundheitstourismus und hat sich zum größten Kurort Polens gemausert.
Beherrscht wird die mehrmals zerstörte und nach dem Zweiten Weltkrieg zum Teil wieder aufgebaute Altstadt von dem fünfschiffigen, gotischen Mariendom und dem neogotischen Rathaus. Hier finden sich auch genügend Kaffees und Restaurants, in deren Schanigärten man wunderbar rasten und das Geschehen rundum genießen kann.
Für Ostseefeeling pur sorgt der kilometerlange Sandstrand samt Leuchtturm und Mole.
Was uns nicht nur hier, sondern in ganz Polen auffiel, waren die vielen Schüler und Schülerinnen, die in Form von mehrtägigen Exkursionen intensivst mit dem Land und der Geschichte ihres Landes vertraut gemacht wurden.
Übernachtet haben wir am sehr gut betreuten und gepflegten Campingplatz „Baltic“, der mit sämtlicher Infrastruktur aufwartet und von dem man per Rad oder auch zu Fuß schnell und einfach die Stadt und ihr Umfeld erkunden kann.
Noch ein kleines Städtchen wollten wir uns genauer ansehen. Also immer entlang der Pommerschen Ostseeküste nach Darlowo, dem einstigen Rügenwalde. Die berühmte Wurstfabrik ist zwar abgesiedelt, aber das Städtchen verfügt über einen netten Ortskern, der den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. Rund um den Marktplatz gibt es schöne Bürgerhäuser, die vom Turm der Marienkirche überragt werden.
Etwas weiter geschlendert und schon steht man beim prächtigen Schloss, das mit einem Museum aufwartet.
Wer Ostseeluft schnuppern möchte radelt oder spaziert ganz gemütlich entlang des Flusses direkt bis zum Meer.
Zum Erkunden des Städtchens machten wir Halt am Campingplatz „Bionika Przstan“, der direkt am Ufer des Flusses Wieprza liegt und ein idealer Ausgangspunkt zum Besichtigen des Städtchens oder eines Spaziergangs zum Meer ist. Der Platz ist nett betreut, die Sanitäreinrichtungen waren sauber, könnten aber dringend eine Auffrischung vertragen.
Jetzt war es aber Zeit für ein Highlight, das wir unbedingt sehen wollten. Wir machten uns auf den Weg nach Leba, um von dort den Slowinski Park Narodowy mit seiner Dünenlandschaft zu erforschen.
Leba liegt zwischen dem größten See Pommerns, dem Lebasee, und dem Sarbasko-See.
Passender Ausgangspunkt war der gut geführte Campingplatz „Morski“, von dem die berühmten Sanddünen des 18.000 Hektar großen Nationalparks per Fahrrad oder per Shuttle leicht zu erreichen sind.
Überhaupt hat die „Sahara Polens“ so einiges zu bieten. Unzählige Wander- und Radwege durchziehen das Gebiet, das auch ein Eldorado für Vogelbeobachter und Vogelbeobachterinnen ist.
Trotz des bereits in der Vorsaison herrschenden Rummels fanden sich noch genügend stille Plätzchen, um die Wanderdünen und die Natur voll zu genießen.
Nach drei Tagen von Naturerlebnissen pur, sattelten wir wieder unser WoMo und schauten einen Sprung in Krokowa vorbei. Mit dem Mittagessen in dem im Schloss der kaschubischen Adelsfamilie Krockow untergebrachten Restaurant wurde es leider nichts, da uns auf fein-distanzierte Art mitgeteilt wurde, dass dieses erst später öffne, wir aber Tee oder Kaffee einnehmen könnten. Da der einzige Tisch im Freien besetzt war, besichtigten wir die vis-a-vis liegende Katharinenkirche und machten uns zu einem weiteren Highlight auf den Weg.
Von Wladyslawowo einen kurzen Blick Richtung Halbinsel Hel geworfen, kleinen Zwischenstopp in Puck gemacht, um die St. Peter und Paul Kirche zu bewundern und dann ging es nach Danzig, dem wir uns intensiv widmen wollten.
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