recreationBarock – Eine musikalische Reise zur barocken „Elb-Philharmonie“

Foto: Christian Binde, Werner Kmetitsch
110 Meter Höhe, 26 Etagen, 29 Aufzüge, 120.000 Quadratmeter Nutzfläche, 866 Millionen Euro Baukosten, Bauzeit 9 Jahre – bei der Erbauung der neuen Elbphilharmonie im Hamburger Hafen wurde wirklich nicht gekleckert.

Aber wenn man schon so eine berühmte Vorgängerin, nämlich das vor 300 Jahren im Hamburger Hafen befindliche „Baumhaus“ hat, müssen schon einige Ansprüche erfüllt werden.
Berühmt wurde das „Baumhaus“ durch seinen Musikdirektor Georg Philipp Telemann, der dort für die Hamburger Bürger und Bürgerinnen fast ein Jahrzehnt lang seine großen Orchestersuiten dirigierte.

Zwar bewarb sich zuerst Johann Sebastian Bach 1720 um die Nachfolge von Heinrich Friese als Organist an der Jakobikirche. Dass er die Anstellung nicht bekam, scheiterte nicht am Können, sondern am schnöden Mammon. Als Witwer und Vater von etlichen Kindern konnte er schlicht und einfach den Geldbetrag nicht aufbringen, der bei seinem Amtsantritt zu zahlen gewesen wäre. Da „ohne Geld ka Musi“ und erst recht keine Anstellung, blieb Bach nichts anderes übrig, als in Köthen zu bleiben und dem Fürsten als Hofkapellmeister weiter zu dienen.

Das Rennen um die Kantorstelle machte schließlich Georg Philipp Telemann, der sich gleich nach Amtsantritt mit den „Oberalten“ der Hansestadt anlegte.
Zu ihrem großen Entsetzen fing Telemann an, zur „Wollust anreizende Spiele“ im „Baumhaus“ zu geben. Allen Widerständen zum Trotz setzte Telemann sich durch und wir sind im heute noch dankbar dafür, denn was wäre die heutige Musikwelt ohne die berühmte „Tafelmusik“, die er für die einstige „Elbphilharmonie“ im „Baumhaus“ schrieb.

Erst im Jahre 1768 konnten sich die Hamburger an den Klängen eines Bach erfreuen. Der zweitälteste Sohn von Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel, wurde zum Nachfolger Telemanns berufen. Die Hamburger konnten endlich den berühmtesten „Clavierspieler“ nördlich der Alpen für sich vereinnahmen.

Für Georg Friedrich Händel war die Hamburger Oper nur das Sprungbrett zum großen Erfolg. Zuerst zweiter Geiger, dann zweiter Cembalist und nach seiner ersten, mehr als erfolgreichen Oper „Almira“, verabschiedete sich Händel und machte zuerst in Italien und dann als Haushofmeister von King George I. große Karriere.

Am 15. und 16. Oktober 2018 können Musikliebhaber ganz tief in die Blütezeit der ehemaligen „Elb-Philharmonie“ eintauchen.
Unter der Leitung von Christian Binde bietet das Orchester recreationBarock Werke von Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach sowie Georg Friedrich Händel, darunter so Leckerbissen wie das Concerto a 7 in Es, TWV 54:Es1, aus „Tafelmusik, 3ème production“ oder die Orchestersuite in F, HWV 348, aus „Wassermusik“.

Elb-Philharmonie
15. und 16. Oktober 2018
Jeweils 19:45 Uhr
Minoritensaal
Mariahilferpl. 3, 8020 Graz

www.recre.at