Foto: ©Weber-Stephen Oesterreich GmbH
Wer sagt denn, dass in der kalten Jahreszeit der Grill eingemottet werden muss und das Grill-Vergnügen nur stattfinden kann, wenn ein warmes Lüftchen weht oder die Sonne vom Himmel brennt.
Damit es beim Grillen so richtig klappt, haben wir bei Weber-Stephen Österreich GmbH nachgefragt und zahlreiche gute Tipps erhalten.
Wer im Winter den Grill anwirft, sollte auf das passende Equipment achten. Kohlenstoffarmer Stahl in Verbindung mit einer Emaille-Schicht machen, so die Experten, Deckel und Kessel des Grills besonders robust und sorgen dafür, dass eine gute Wärmeverteilung gewährleistet ist.
Ein robustes Gestell, gummierte bruch- und wetterfeste Räder und eine Beinkopplung mit Einrastfunktion erhöhen die Sicherheit beim Grillen.
Ein windgeschützes Eckerl für das Aufstellen des Grills kann nie schaden. Sollte dies nicht vorhanden sein, kann der Grill auch im 90-Grad-Winkel zum Wind gestellt werden. Absolutes No-go ist das Grillen in Garagen oder unter Carports, da ein Grill immer an einem gut belüfteten Ort verwendet werden und weitab von schnell entflammbaren Materialien stehen soll.
Wegen der erhöhten Rutschgefahr sind vereiste Flächen absolut tabu.
Einplanen sollte man auch, dass bei eisigen Temperaturen der Grill länger zum Aufheizen braucht. Also lieber mehr Zeit einplanen und Brenner mindestens 15 Minuten vor dem Grillen bei voller Stärke anstellen oder ruhig von Anfang an ein bisschen mehr Holzkohle und Briketts auflegen und für eine Extraration an Brennmaterial sorgen, da bei niedrigen Temperaturen das Material schneller verbrennt.
Damit die Temperatur im Grill gehalten werden kann, sollte der Deckel des Grills immer geschlossen bleiben. Mit diesem kleinen Kniff bleiben nicht nur Grillrost und Innentemperatur des Grills gleichmäßig heiß, es wird auch die Grillzeit verkürzt, das Grillgut saftig, die Rauchentwicklung reduziert und ein Aufflammen verhindert.
Kleiner Tipp von Weber: Bei Verwendung des iGrill Digital-Thermometers kann sowohl die Kerntemperatur des Grillguts als auch die Innentemperatur des Grills im Warmen auf dem Smartphone verfolgt werden.
Besonders im Winter schützt eine Abdeckhaube den Grill vor jedem Wetter und Grill-Begeisterte müssen nur die Schneeschicht von der Haube und nicht vom Grill entfernen.
Beim Anzünden sollte man dann auf chemische Anzünder verzichten, da schon so manches ungewollte Lagerfeuer durch Spiritus & Co. entstanden ist. Ausserdem – wer will schon ungesunde chemische Stoffe auf seinem Grillgut und diese dann auch noch schmecken und mitessen.
Empfehlenswert sind ökologische Anzündwürfel oder die Verwendung eines Anzündkamins, der das Anzünden von Holzkohle oder Briketts spürbar vereinfacht.
Wer einen Grill mit Deckel verwendet, kann die Hitze durch das Schleißen und Öffnen der Lüftungsschieber am Deckel und am unteren Lüftungsregler steuern. Wenn beide Schieber oben und unten immer gleich weit geöffnet sind, sollte die Temperaturregelung am einfachsten funktionieren.
Da ab 400°C der Verkohlungsprozess beginnt, sollte immer darauf geachtet werden, dass die Temperatur immer im grünen Bereich bleibt.
Die Grillzeit und die Grillmethode sind wichtige Punkte, die man nicht vernachlässigen sollte. So dauert es im Winter um rund 20% Grillzeit länger, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.
Auch die verschiedenen Hitzezonen ergeben unterschiedliche Ergebnisse.
Zum intensiven Angriffen von bzw. Steaks oder Grillgut mit einer Garzeit von weniger als 30 Minuten ist die direkte Methode, wo das Grillgut unmittelbar über der Kohle platziert wird, geeignet.
Zum Fertiggaren von Grillgut oder zum Braten von großen Fleischstücken sollte das Grillgut indirekt gegrillt werden und zwischen zwei Hitzezonen gelegt werden.
Besondere Vorsicht ist bei abtropfenden Fett von Marinaden oder Grillgut geboten. Hier helfen Alu-Tropfschalen, die mit etwas Wasser beim indirekten Grillen mit Holzkohle zwischen die Kohlekörbe gestellt werden. Damit werden Stichflammen und Fettbrand vermieden, der Grill wird nicht so verschmutzt und durch die höhere Luftfeuchtigkeit trocknet das Grillgut nicht so schnell aus.
Genauso wichtig wie das passende Equipment ist die Qualität des Grillguts, das zuerst auf dem Rost und dann im Magen landet.
Immer mehr Grillbegeisterte greifen zu Bio-Produkten, da hier kein gentechnisch verändertes Futter verwendet werden darf und auch Antibiotika und Hormone kein Problem darstellen sollten. Weiters soll Bio-Fleisch mit einem geringeren Wasseraustritt, was auch einen geringeren Gewichtsverlust zur Folge hat, punkten.
Leo Gradl, Haubenkoch und Grillweltmeister der Weber Grillacademy Original, verrät einige Tipps, worauf man beim Einkauf bei Fleisch, Fisch & Co. besonders achten sollte, um ein gschmackiges Ergebnis zu erhalten.
Wichtig ist die Beurteilung der Farbe, die je nach Tierart, Rasse, Fütterung und Alter des Tieres variiert. Rind- und Lammfleisch sollte rot bis satt dunkelrot sein, Schweinefleisch sowie Geflügel von jungen Tieren sind eher hellrosa. Da wir beim Grillen den Geschmack nicht missen möchten, sollte das Fleisch fein marmoriert sein, da es dann weitaus saftiger schmeckt.
Drückt man das Rindfleisch mit einem Finger ein, so der Experte, lassen sich gleich zwei Merkmale auf einmal überprüfen: „Einerseits erkennt man, ob das Fleisch schön fest und nicht schwammig ist. Andererseits kann man einen guten Reifegrad leicht erkennen, wenn die Druckstelle erhalten bleibt und nicht zurückgeht“.
Sollte das Fleisch im eigenen Saft liegen, kann es gleich beim Verkäufer bleiben. Eine trockene Anschnittfläche der Teilstücke deutet auf ein gutes Safthalte-Vermögen hin, was beim Weiterverarbeiten das Austrocknen des Fleisches verhindert.
Wer Fisch bevorzugt, solle auf klare, feste Augen und den natürlich Glanz der Haut achten. Auch sollte die Haut keine Druckstellen aufweisen, nicht blass sein und einen natürlichen Schleim auf der Oberschicht aufweisen, der aber keine Fäden zieht. Der Geruch sollte immer neutral und unaufdringlich sein, unverklebte, rötliche Kiemen und unbeschädigte Flossen zeugen von Frische. Hände weg von Fischen, die blasse Kiemen haben, da es sich um überlagerte Ware mit unterbrochener Kühlkette handeln könnte.
Wer dann noch auf Regionalität der Produkte achtet, auch beim Grillen die jeweilige Jahreszeit berücksichtig, nicht unbedingt vom Aussterben bedrohte Fische und kein Fleisch aus Masstierhaltung verwendet, der oder die hat auch ein Quäntchen für die Umwelt getan.
Schwein, Rind und Huhn haben das ganze Jahr über Saison, zu Pute sollte man zwischen Oktober und Jänner greifen, Hirsch sollte zwischen August und Dezember am Speiseplan stehen.
Besonders im Winter eignen sich warme Beilagen, auch das Bereithalten von Warmhalteboxen kann nicht schaden und ein oder zwei Gläschen Glühwein oder Punsch wärmen von innen.
Wer sich jetzt an die Königsdisziplin, dem Grillen von Steaks herantraut, für die hat Adi Bittermann, Grillweltmeister der Weber® Grill Academy Original einige Ratschläge.
Beim Einkaufen Farbe, Marmorieren und Geruch prüfen, da jedes Steak nur so gut schmeckt, so gut die Fleischqualität ist.
Das Fleisch bereits einige Stunden vor dem Grillen aus dem Kühlschrank nehmen und Zimmertemperatur annehmen lassen.
Soll das Fleisch mariniert werden, muss man genügend Zeit einplanen. So sollte die Marinade mindestens 2 bis 4 Stunden einwirken können, noch besser wäre es, das Fleisch bereits am Vortag in die Marinade zu legen.
Soll das Fleisch ohne Marinade auf dem Rost landen, dann empfiehlt der Experte, es erst im Nachhinein zu pfeffern, da sonst ein bitterer Geschmack entstehen kann.
Damit keine ungewünschten Reste am Steak hängen bleiben können, sollte der Grillrost im heißen Zustand noch einmal mit der Edelstahlbürste abgerieben werden. Hier ein kleiner Tipp von Adi Bittermann: Mit einer halbierten Zwiebel im Öl darüberwischen, um auch die feinsten Rückstände zu entfernen.
Speziell für das Steakgrillen ist ein Gusseisen-Grillrost bestens geeignet. Je breiter die Grillmarkierung, desto mehr Geschmack, da mehr Röstaromen das Grillgut erreichen und das Material eine gleichmäßige Wärmeverteilung ermöglicht.
Steak jetzt auf beiden Seiten über direkter Hitze anbraten, bis es sich vom Rost löst, danach in der indirekten Grillzone platzieren, bis die gewünschte Kerntemperatur erreicht ist. „Prinzipiell gilt: Das Steak wendet man während dem gesamten Grillvorgang nur einmal, der Deckel bleibt zu – sonst geht die Hitze im Grill verloren, die man zum Garen braucht“, rät der Grillmeister.
Jetzt ist es nicht mehr lange zum Genuss. Einfach das gegrillte Fleisch noch 5 bis 10 Minuten auf einem Brett ruhen lassen, damit der auslaufende Fleischsaft wieder zurück ins Steak ziehen kann.
Hier noch ein kleiner Tipp des Grillmeisters: Hat man das Steak auf beispielsweise Rosmarin gegrillt, kann man es des Geschmackes wegen ruhig auch auf demselben Rosmarin ruhen lassen.
Damit nicht alle Grillkunst umsonst war, müssen größere gegrillte Stücke immer gegen die Faser geschnitten werden. Wer sich über den Faserverlauf unsicher ist, sollte das Fleisch nach dem Grillen in die Hand nehmen, ganz leicht in eine Richtung wölben und schon sollte der Faserverlauf erkennbar sein.
Also dann – warm einpacken, aber bitte keine Schals umhängen oder weite Kleidungsstücke anziehen, da wir ja nicht selbst gegrillt werden wollen, ab in die frische Luft und natürlich ordentliche Grill-Handschuhe, Baumwollschürze, Grillzangen, Grillrostheber und Co. für die eigene Sicherheit verwenden – schon kann das Grill-Vergnügen losgehen.