Foto: Cres, ©H. & V. Holzinger
Sie haben völlig recht, wenn Sie uns darauf hinweisen, dass wir die Rubrik „Reisen“ in letzter Zeit sträflich vernachlässigt haben.
Natürlich waren wir unterwegs und haben immer versucht, geschäftliche Termine mit Urlaub zu verknüpfen.
Also – da wäre der Termin im Mostviertel, der sofort mit einem kleinen Zwischenaufenthalt im Nationalpark Kalkalpen verbunden wurde.
Weiter ging es nach Graz und danach war „Inselhüpfen“ angesagt.
Da wir von Graz relativ spät wegkamen, war vorher aber eine Übernachtung in Slowenien, in Pivka angesagt, wo es für Wohnmobile beim Militärmuseum einen Stellplatz gibt, auf dem man für kleines Geld gut für eine Nacht steht.
Zuerst quer über die Insel Krk, dann mit der Fähre von Valbiska nach Merag und schon waren wir auf Cres gelandet.
Cres, 68 Kilometer lang und zwei bis zwölf Kilometer breit, ist flächenmäßig einen Hauch größer als Krk und relativ dünn besiedelt.
Seit 1991 zur Republik Kroatien gehörend, war die Insel bereits in prähistorischer Zeit besiedelt und in all den Jahren, so wie das gesamte Gebiet, ein heißbegehrter Spielball zwischen verschiedenster Nationen.
Die Insel wird von glasklarem Wasser umspielt, das Taucher magisch anzieht, auch der Natur wird noch breiten Raum gegeben. Eichen- und Hainbuchenwälder laden zum Wandern, steile Karstberge, die noch von Gänsegeiern bevölkert werden, ragen empor, Oliven und Wein werden angebaut und es gibt auch noch kleine, verträumte Fischerhäfen, die zwar in der Hauptsaison gut besucht sind, aber immer noch eine gewisse Romantik ausstrahlen.
Wer einen wunderbaren Blick Richtung Krk, Plavnik, Rab und das Festland genießen will, fährt die steile Straße nach Krizic, das auf fast 500 Metern Seehöhe liegt, oder besucht das auf einem steilen, bewaldeten Hügel liegende, charmante Beli.
Auf der Westseite von Cres liegt der Hauptort der Insel, die Stadt Cres. Bester Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung ist der Hafen, der auch von Ausflugsbooten gerne angefahren wird und von dem man alle wichtigen Sehenswürdigkeiten leicht erreicht.
Der Markuslöwe, der die beiden erhaltenen Stadttore aus der Hochrenaissance schmückt, erinnert an die Herrschaft Venedigs, die im 15. und 16. Jahrhundert erbaute Kathedrale Sveta Marija Snezna mit ihrem freistehenden Turm weist schöne Steinmetz-Verzierungen auf und prunkt im Inneren mit einer spätgotischen Statue von Maria der Mitfühlenden.
In dem aus der Spätgotik und Renaissance stammenden Palast der Familie Petris ist das Stadtmuseum untergebracht, gleich gegenüber des Palastes findet man den Fontego, den einstigen Getreidespeicher.
Der Hauptplatz punktet mit schönen Bürgerhäusern, Stadtloggia und Uhrturm aus dem 16. Jahrhundert.
Wer sich noch an die Serie „Der Sonne entgegen“ erinnert, wird sicher einen kleinen Abstecher nach Valun machen, das über eine Stichstraße erreichbar ist. Aber Achtung, in dem kleinen Örtchen ist Platz Mangelware und deshalb sollte das Wohnmobil auf dem Parkplatz am Ortseingang abgestellt werden.
Hoch hinauf müssen Gäste, wenn sie Lubenice besuchen wollen. Der winzige Ort bietet eine wunderbare Aussicht, ist aber nur über eine enge Straße erreichbar, die besonders für etwas breitere Fahrzeuge eine Herausforderung darstellt, da es fast keine Ausweichmöglichkeiten gibt.
Wer gut zu Fuß ist, kann das Örtchen auch erwandern und Einblicke in die Landschaft erhalten.
Auf Badebegeisterte wartet dann an der Westküste der kleine Ort Martinscica, der auch eine mittelalterliche, im 19. Jahrhundert umgebaute Kirche und ein Franziskanerkloster besitzt.
Das südlichste Städtchen ist dann Osor, das durch einen neun Meter breiten Kanal von der Nachbarinsel Losinj getrennt wird und die älteste Siedlung von Cres ist.
Um es gleich vorwegzunehmen – Osor hat uns begeistert. Die einstige Hauptstadt von Cres und Losinj ist einfach bezaubernd. Auf kleinstem Raum kann hier ein Spaziergang quer durch die Geschichte absolviert werden. Die engen, verwinkelten Gässchen, durch die man bummeln kann, werden von Gärten gesäumt, in denen Weinlauben Schatten spenden und Feigen oder Khaki wachsen.
Die Kathedrale Marinina Uznesenja und der Bischofspalast, der eine Sammlung sakraler Kunst beherbergt, erinnern daran, dass Osor sogar einmal Bischofssitz war.
An der Westseite der Kathedrale prunkt die spätgotische Kirche Sv. Gaudencije mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert.
Auf dem von Bäumen beschatteten Hauptplatz gibt es den einzigen Laden des Örtchens und ein kleines Kaffee, in dem auch die Einheimischen gerne auf einen kleinen Tratsch einkehren, die letzten Neuigkeiten besprechen und dabei ihr Getränk schlürfen.
Das aus dem Mittelalter stammende Rathaus, in dem das Stadtmuseum untergebracht ist, ist ebenfalls einen Besuch wert, bevor man einen kleinen Rundgang um den alten Ortskern startet und schöne Ausblicke auf die gegenüberliegende Insel Losinj genießt.
Da uns Osor so gut gefiel, machten wir hier eine Woche Station. Unser Haupt betteten wir aber auf der Insel Losinj, auf dem Campingplatz Preko Mosta, der zwar noch zu Osor gehört, nur durch den schmalen Kanal getrennt, aber bereits auf der Nachbarinsel liegt.
Der Campingplatz liegt direkt am Meer und bietet eine schöne Aussicht auf Ozor. In der Hochsaison ist eine Reservierung anzuraten, in der Nebensaison gibt es sicher ein Plätzchen, auf dem man sich wohl fühlt. Freies W-Lan steht rund um das Sanitärgebäude zur Verfügung, manche Plätze sind durch die vorbeiführende Hauptstraße etwas lärmbelastet, sollte die Bora übers Land fegen, kann es bei den Stellplätzen am Meer oder Kanal ganz schön feucht werden.
Wir wären sicher noch ein, zwei Tage in Osor geblieben. Da wir aber bereits zwei Tage mit Bora genossen hatten und für die nächsten Tage wieder schlechteres Wetter angesagt wurde, machten wir uns auf, die Insel Losinj zu erkunden – aber das ist bereits eine andere Geschichte.
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