Wenn der Zufall Regie führt, dann bist du zur rechten Zeit am rechten Ort und landest mitten im Trubel der Würmlacher Bosniaken.
So geschehen am Faschingssonntag, als die „Bosnische Eisenbahn“ im Oberen Gailtal ein starkes Lebenszeichen von sich gab.
Um den Ursprung der „Bosnischen Eisenbahn“ zu erkunden, muss man bis in das 19. Jahrhundert zurückgehen, in die Zeit, wo Bosnien und Herzegowina okkupiert waren.
Bei dem damaligen Heer kämpften auch zwei oder drei Würmlacher mit, die nach ihrer Heimkehr gar schauerliche Erlebnisse am Stammtisch schilderten. Feucht und laut wie es anscheinend zuging, fielen dann die bis heute überlieferten Worte „Dös verfluchten Bosniaken“.
Gleichzeitig wurde den „verfluchten Bosniaken“ eine Eisenbahnlinie versprochen, damit die Infrastruktur des Oberen Gailtals verbessert würde.
Es dauerte immerhin bis ins Jahr 1909 bis endlich das Versprechen eingelöst wurde und der erste Zug Richtung Kötschach Ortszentrum dampfte. Nach 101 Jahren wurde die Gailtalbahn zwischen Hermagor und Kötschach-Mauthen bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 eingestellt, gleichzeitig der Verein Gailtalbahn gegründet, der seitdem mit zähen Verhandlungen versucht, der Strecke wieder neues Leben einzuhauchen.
Der derzeitige Stillstand der Bahn hindert jedoch die „Würmlacher Bosniaken“ nicht daran, ihrem Bähnchen die Treue zu halten.
Alle zehn Jahre geht es dann schon Monate vor dem großen Ereignis im Örtchen rund. Dann rauchen bei Groß und Klein, Alt und Jung die Köpfe, welche Veranstaltungswagen denn das Publikum begeistern könnten. Die rund 340 Seelen des Ortes basteln, zimmern, werkeln was das Zeug hält, um am Ehrentag ihrer Eisenbahn beim Umzug zu glänzen.
Wenn Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind und beim nächsten Jubiläum der „Bosnischen Eisenbahn“ dabei sein wollen, dann merken Sie sich bitte den Faschingssonntag 2029 vor – denn dann sollte wieder der nächste große Umzug von Würmlach über Mauthern nach Kötschach stattfinden.
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