Friedl Dicker-Brandeis gehört wohl zu den Künstlerinnen, die selbst Kunstschaffende des Weimarer Bauhaus mit ihren Werken überzeugen konnte.
Als einzige Studentin wurde ihr ein Stipendium gewährt und selbst Walter Gropius war von ihrem Schaffen überzeugt.
Nach ihrem Abgang aus dem Weimarer Bauhaus gründete sie mit Franz Singer Ateliers in Wien und Berlin und beide tragen viel dazu bei, dass die Bauhaus-Moderne auch Wien erobern kann.
Die als Innenarchitekten, Kunsthandwerkerin und Kunstpädagogin tätige Künstlerin wandte sich aber bald der Malerei zu und schuf politisch motivierte Bilder, Landschaften im Stil der Neuen Sachlichkeit und Porträts.
Nach der Trennung von Franz Singer heiratete Dicker 1936 Paul Brandeis und im Jahre 1942 wurden beide ins KZ Theresienstadt deportiert.
Bis zu ihrem Tode im Jahre 1944 porträtierte Friedl Dicker Brandeis im Ghetto tausende Kinder und schuf damit tragische Zeitdokumente.
Nun widmet das Lentos Kunstmuseum dem Allroundgenie eine umfassende Ausstellung. Bis zum 29. Mai 2022 wird mit Gemälden, Webmustern, Möbel- und Architekturentwürfen und vor allem vielen Zeichnungen das vielseitige Schaffen der Künstlerin in den Mittelpunkt gerückt.
Ergänzt wird die von Brigitte Reutner-Doneus kuratierte und von Georg Schrom gestaltete Ausstellung durch Filmausschnitte und Fotocollagen.
Zu der Ausstellung wurde ein Katalog aufgelegt, der mit zahlreichen Bildern und Textbeiträgen aufwartet.
Friedl Dicker-Brandeis
Bauhaus-Schülerin, Avantgarde-Malerin, Kunstpädagogin
28. Jänner bis 29. Mai 2022
Lentos Kunstmuseum Linz
4020 Linz, Doktor-Ernst-Koref-Promenade 1
Foto: kunst-dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez ,
Friedl Dicker-Brandeis, Das Verhör, 1934, Kunstsammlung und Archiv, Universität für angewandte Kunst Wien