Herbstimpressionen

Ich mag den Herbst, wenn sich die Blätter langsam verfärben und ein buntes Farbenspektakel die Augen erfreut. Besonders dann, wenn sich das grüne Weinlaub langsam gelb oder rot färbt, bevor der Herbstwind es von den Reben weht.

Was liegt also näher, als den Herbst so richtig zu genießen und ein paar Tage genau dort zu verbringen, wo die ganze Pracht besonders die Augen erfreut.

Unsere Wahl fiel auf die Stadt Krems, die nicht nur die passende Infrastruktur für eventuelle Regentage bereithält, sondern auch das Tor zum Weltkulturerbe Wachau bildet.

Da das Wetter nicht ganz so prickelnd war, nutzten wir den Tag für einen ausführlichen Spaziergang durch die Kremser Fußgängerzone und ergriffen die sich bietende Gelegenheit, auf dem Wochenmarkt einige Schmankerl aus der Umgebung zu ergattern.
Ermattet streckten wir unsere müden Beine unter einen Tisch vom Hofbräu am Steinertor, kurbelten danach die Wirtschaft mit einigen Einkäufen an, um dann ermattet in der Cafe-Konditorei Hagmann ein Kaffeetscherl zu genießen.
Und siehe da, mir nichts, dir nichts, war auch schon der erste Urlaubstag vorbei.

Der nächste Tag begann feucht und nebelig, also ab ins Karikaturmuseum Krems, wo Paul Flora eine umfassende Retrospektive gewidmet ist. Bis Februar 2023 läuft auch noch die Ausstellung „Donald made in Austria!“, in der von Florian Satzinger Entwürfe und Zeichnungen seiner sehr menschlich angehauchten Ente gezeigt werden.

Nach dem rasch vergangenen Vormittag und damit das Knurren unserer Mägen endlich aufhöre, statteten wir der Pizzeria Ristorante Corleone einen Besuch ab.
Uns siehe da, nach dem Mittagessen hatte sich der Nebel verzogen und die Sonne blinzelte aus den Wolken.

Wir beschlossen, den Ortsteil Stein näher in Augenschein zu nehmen und die wunderschön hergerichteten Häuser intensiv zu erkunden. An dem Klangraum Minoritenkirche vorbei, immer der Nase nach, die noch in Blüte stehenden Innenhöfe besichtigt und dann langsam, steil bergauf, bis zur Frauenkirche gewandert.
Von dort oben gibt es einen wunderbaren Blick auf die Weingärten und nun hatten wir das erhoffte Farbenspiel der Blätter ganz nah vor Augen. Der Himmel hatte sich ausgeputzt, die Donau glitzerte im Sonnenlicht und von der gegenüberliegende Seite grüßte das mächtige Stift Göttweig herüber.
Ein paar Schritte weiter bergauf luden die Hänge der Wachau, voll mit Reben, dazu ein, einen Spaziergang zu machen und den ein oder anderen Heurigen zu besuchen. Den Heurigenbesuch verschoben wir auf einen anderen Tag, da unsere Mägen noch zu gut gefüllt waren, aber die kleine Wanderung ließen wir uns natürlich nicht entgehen.
Danach den Berg hinunter, bis zur Donaubrücke spaziert, die letzten Sonnenstrahlen, den Blick auf Göttweig und die Donau auf einem Bankerl am Treppelweg genossen und noch schnell die hochinteressante Ausstellung am zufällig vor Anker liegenden Forschungsschiff MS Wissenschaft besucht.
Nach soviel Aktivitäten lockten Polster und Bettdecke und schon schliefen wir einem neuen Tag entgegen.

Strahlender Sonnenschein erwartete uns am nächsten Tag und einem zünftigen Radausflug stand ab sofort nichts mehr im Wege. Hinauf auf den Sattel und den Donauradweg unter die Räder genommen. Entlang des Treppelweges, danach nach Krems-Stein hinauf und quer durch die prächtig herausgeputzten Weingärten ging unsere Fahrt.
Schon erblickten wir den von der Ruine Dürnstein überragten blauen Turm der Stiftskirche, stiegen vom Rad und schlenderten durch die altehrwürdigen Gassen.
Weiter ging es nach Weißenkirchen, das in Verbindung mit seinen Nachbarorten die größte Weinbaugemeinde der Wachau bildet und das von der mächtigen gotischen Pfarrkirche und dem dazugehörigen, aus der Renaissance stammenden Teisenhoferhof beherrscht wird.

Bis nach Spitz an der Donau war es dann nicht mehr weit, wo wir einen ausgiebigen Spaziergang absolvierten, um der Pfarrkirche, dem Schloss Spitz und dem Alten Rathaus einen Besuch abzustatten.
Warm war es geworden, also beschlossen wir, ein schattiges Plätzchen zu suchen und uns wieder einmal einige Schmankerl zu gönnen.

Also hinauf auf den Sattel, die Haxerl bewegt, zurück nach Dürnstein und auf der Terrasse des Hotel-Restaurants Richard Löwenherz, mit Blick auf die Donau, so richtig geschmaust.
Mit vollem Magen und schon etwas müde ging es dann, an der Domäne Wachau vorbei, wieder zurück nach Krems, um dann noch gemütlich ein Achterl zu genießen.

In der Nacht begann es zu regnen und auch der Morgen versprach keinen Sonnenschein. Auch kein Problem, da das Womo im Inneren einer kleinen Reinigung unterzogen wurde und am Nachmittag unser geplantes Schlechtwetterprogramm zum Einsatz kam.

Zu unserem Glück war die von uns gewählte Schifffahrt nicht ausgebucht und wir schipperten, die Regentropfen einfach ignorierend, von Krems nach Stein und wieder retour und konnten so unsere absolvierte Radtour noch einmal Revue passieren lassen. Bei einem Gläschen Wein genossen wir die vorbeiziehende Landschaft und freuten uns an den Farben, mit denen der Herbst die Weinhänge überzogen hatte.

An unserem letzte Tag war noch eine Radpartie angesagt, die uns diesmal entlang der Donau bis nach Tulln führen sollte. Die Sonne meinte es an diesem Tag zu gut mit uns und beim Donaukraftwerk Altenwörth machten wir kehrt, fuhren nach Krems zurück, fielen in den Liegestuhl und ließen es uns bei einem Gläschen gut gehen.

Und da in den nächsten Tagen Schlechtwetter angesagt war, im Burgenland jedoch Sonnenschein erwartet wurde, sattelten wir am nächsten Tag unser Womo und statteten dem Seewinkel Besuch ab, um dort die bunten Blätter in den Weingärten zu bewundern, die ein oder andere Radtour zu machen und natürlich das ein oder andere Achterl zu genießen.

Fotos: ©V. + H. Holzinger

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